Essen gegen Krebs: Das sind meine Top 3 Lebensmittel zur Krebsabwehr
Krebszellen mögen das nicht
Essen gegen Krebs? Kann man mit gesunder Ernährung Krebs vermeiden? Die Antwort auf diese Frage ist leider eher ernüchternd: Allein damit sicher nicht.

Fest steht allerdings, dass man mit dem falschen Essen sein persönliches Krebsrisiko massiv verschlechtern kann. Auf der anderen Seite gibt es Lebensmittel mit einigem Potential dafür, das Krebsrisiko zu verringern. Im Idealfall können die in bestimmten Lebensmitteln enthaltenen Substanzen die Bildung von Krebszellen hemmen oder sogar deren durch Mutation verlorengegangene Anweisung zur Selbstzerstörung reaktivieren. Somit sehe ich eine angepasste Ernährung mit potentiellen „Krebskillern“ als eine sinnvolle Unterstützung im Kampf gegen Krebs an.
Allerdings sollte eine angepasste Ernährung auch nicht überbewertet werden. Allein damit wird sich ein ausgewachsener Tumor kaum beeindrucken lassen. „Essen gegen Krebs“ kann unterstützen, aber kaum alleine die Krankheit besiegen. Wo eine angepasste Ernährung meines Erachtens besonders gut wirken kann, ist die Senkung des Krebsrisikos und möglicherweise auch die Minderung von wiederkehrendem Krebs (Rezidive, Metastasen, Sekundärtumore).
In diesem Artikel liste ich meine drei persönlichen Favoriten und die für mich wichtigsten Lebensmittel in meinem Anti-Krebs-Speiseplan auf. Kriterien für die Auswahl waren dabei die (nach meiner Einschätzung) höchste Effektivität in Bezug auf eine Krebsabwehr. Grundlage hierfür waren die Erkenntnisse, die ich aus umfangreichem Literaturstudium, Studienergebnissen, medizinischen Podcasts und Aussagen meiner behandelnden Ärzte nach und nach zusammentragen konnte.
Das sind meine persönlichen Krebsblocker:
Essen gegen Krebs
Top 1: Brokkoli – Krebszellen hassen dieses Gemüse

Brokkoli, aber auch andere Kohlsorten aus der Familie der Kreuzblütler sind reich an Sulforaphan und PEITC (Phenetylisothiocyanat). Dies sind phytochemische Wirkstoffe mit krebshemmenden Eigenschaften aus der Gruppe der Senfölglycoside. Diese Verbindungen können nachweislich die Bildung von Krebszellen hemmen [1]. Die enthaltenen Vitamine und Ballaststoffe unterstützen zudem das Immunsystem und wirken entzündungshemmend.
Die Forschung zeigt, dass der regelmäßige Verzehr von Brokkoli das Risiko für bestimmte Krebsarten verringern kann [2]. Da ich nicht so viel Brokkoli essen kann, wie es aus therapeutischem Gesichtspunkt erforderlich wäre, ergänze ich mit Sulforophan-Kapseln sowie Brokkolisamen. Näheres hierzu im Blogartikel Die grüne Power gegen Krebs.
Trinken gegen Krebs
Top 2: Grüner Tee zur Krebsprävention

Wer ernsthaft den Kampf gegen Krebs aufnehmen will, kommt meines Erachtens nicht an grünem Tee vorbei. Es ist eine der wichtigsten Komponenten in meiner Anti-Krebs-Toolbox.
Allerdings ist zu beachten, dass die Wirksamkeit von grünem Tee in der Krebsprävention bei Menschen bis heute nicht eindeutig bestätigt werden konnte. So gibt es Studien, die die Wirksamkeit nachweisen als auch Studien, die das Gegenteil aufzeigen. Sicher ist, dass sich grüner Tee in Laborversuchen als überaus wirksam gezeigt hat. Weitere Details dazu in meinem Blogartikel Grüner Tee – gut gegen Krebs?
Die krebshemmende Eigenschaft von grünem Tee beruht auf den enthaltenen Catechinen, welche zu der Gruppe der Polyphenole gehören. Catechine besitzen antifungale (pilztötende) und antibakterielle Eigenschaften. Diese unterstützen die Pflanze bei der Abwehr pathogener Stoffe. Darüber hinaus haben sich in diversen Studien anti-karzinogene Eigenschaften des grünen Tees gezeigt. Das größte krebshemmende Potential wird für das Catechin EGCG (Epigallocatechin-3-Gallat) beschrieben.
Zahlreiche Untersuchungen haben gezeigt, dass die Catechine des grünen Tees zahlreiche biologische Signalwege beeinflussen und dass die Polyphenole den (apoptotischen) Zelltod und den Stillstand des Zellzyklus in Tumorzellen, nicht aber in normalen Zellen, wirksam fördern [3]. Allerdings wurden die meisten Erkenntnisse bisher aus Tierversuchen gewonnen. Studien an Menschen sind noch relativ rar und genügen oftmals nicht höchsten wissenschaftlichen Ansprüchen [3, 4]. So gibt es auch umfangreiche Studienauswertungen, wie etwa die sehr umfangreiche Cochrane Studie, die keine positiven Effekte aufzeigen konnte [4]. Die Erkenntnislage für die Wirkung bei Tieren ist mehr oder weniger klar, die Wirkung für Menschen ist umstritten.
Letztlich scheint es eine gute Vorstellung über die wesentlichen Wirkmechanismen des wichtigsten Catechin EGCG zu geben. Demnach unterdrückt EGCG die Metalloproteinase-Aktivität der Tumorzelle. Das heißt, EGCG verhindert die für das Tumorzellwachstum unverzichtbare Spaltung zelleigener Proteine. Leider ist EGCG im Körper nicht besonders stabil und ist zudem wenig bioverfügbar. So sind für eine Wirksamkeit relativ hohe Mengen an EGCG erforderlich.
Wichtig zu wissen ist, dass der Catechingehalt im grünen Tee je nach Anbauort, Erntezeit und Herstellungsverfahren erheblich variiert. So lag japanischer Sencha-Tee aus der ersten Frühjahrsernte in Untersuchungen auf die EGCG-Gehalte weit vor Tees aus China. Aufgrund der im überaus bekannten Buch „Krebszellen mögen keine Himbeeren“ der Krebsforscher Beliveau und Gringras [5] veröffentlichten EGCG-Tabelle wird die Teesorte Sencha Uchiyama mittlerweile massiv gehypt. Es mag sicherlich noch andere Sorten geben, die ebenfalls hohe EGCG-Gehalte aufweisen. So z. B. die Sorte Benifuuki mit sehr hohen EGCG-Gehalten, der allerdings mit einem recht herben, ins Bittere gehenden Geschmack erkauft wird [6].
Wichtig ist nach meiner Einschätzung, dass grüner Tee in Bio-Qualität zum Einsatz kommt, dass möglichst eine Frühjahrsernte aus Japan ausgewählt wird und dass mehrheitlich grüne, nicht braungrüne Blätter und auch nicht Stiele oder gar Äste in der Teetüte sind. Als Brühtemperatur für die meisten Teesorten scheint sich eine Temperatur im Bereich um 70°C als optimal herausgestellt zu haben. Um möglichst viele Catechine in die Tasse zu bekommen, ist eine Ziehzeit von mehr als 5 Minuten optimal [5]. Allerdings bekommt diese lange Ziehzeit nicht jeder Teesorte. Hier gilt es auszuprobieren oder sich entsprechende Empfehlungen einzuholen. Mehr zum Thema grüner Tee in der Krebsprävention im Blogartikel „Grüner Tee: Die grüne Waffe gegen Krebs“.
Fazit: Nach meiner Einschätzung gehe ich für -den richtigen- grünen Tee tendenziell von einer Wirksamkeit zur Krebsbekämpfung aus, sofern es Dir gelingt, halbwegs hohe EGCG-Mengen zu Dir zu nehmen.
Essen gegen Krebs
Top 3: Kurkuma – Gelb und wirksam gegen Krebs

Curcumin, der Hauptwirkstoff in Kurkuma, zeigt entzündungshemmende und antioxidative Eigenschaften, die das Risiko für bestimmte Krebsarten verringern können [7]. In Laborversuchen hemmte Curcumin das Wachstum einer Vielzahl von Krebstumoren: Dickdarm-, Prostata-, Lungen-, Leber-, Magen-, Brust, Eierstock- und Blutkrebs. Es wirkt auf die Angionese, die Bildung neuer Blutgefäße im Randbereich des Tumors und es kann auch die Apoptose, den programmierten Selbstmord der Tumorzelle auslösen [8]. Nicht überraschend ist, dass die Einwohner Indiens, mit einem hohen Kurkumaverzehr, achtmal weniger Lungenkrebs haben als gleich alte Menschen im Westen, neunmal weniger Dickdarmkrebs, fünfmal weniger Brustkrebs, zehnmal weniger Nierenkrebs und fünfzigmal weniger Prostatakrebs [9].
Als Grund für die krebshemmende Wirkung wird der Einfluss des Curcumin auf den berüchtigten Entzündungsfaktor NF-Kappa B gesehen. Wird die Bildung von NF-Kappa blockiert, werden die meisten Krebszellen wieder „sterblich“ und bilden keine Metastasen mehr [9, 10].
Um Kurkuma bzw. Curcumin zur therapeutischen Wirkung zu bringen, sind erhebliche Mengen erforderlich. Den verschiedenen Quellen nach, sollte die täglich zugeführte Curcumin-Dosis im Bereich einiger Gramm liegen, laut WHO jedoch nicht mehr als 3 g Kurkuma-Pulver pro Tag. Dies ist eine Herausforderung, die ich allein mit Kurkuma nicht lösen konnte. Meinen Ansatz hierzu findest Du in dem Blog-Artikel „Kurkuma – der gelbe Krebskiller“ (derzeit noch in Arbeit).
Meine favorisierten Webadressen zum Thema „Essen gegen Krebs“
- Klinikum Straubing: Ernährungsempfehlungen bei Krebserkrankungen.
Ein umfassender, hilfreicher und sehr empfehlenswerter Ratgeber bei vielen Fragen rund um eine gute Ernährung für Krebspatienten. Hier werden sogar umfassende Ernährungstips für verschiedene kritische Situationen gegeben, wie etwa übermäßige Gewichtsabnahme.
Prädikat: Sehr empfehlenswert.
Zur Webseite | Broschüre „Ernährungsempfehlungen bei Krebserkrankungen“ - Deutsches Krebsforschungszentrum – Krebsinformationsdienst: Ernährung und Krebsvorbeugung.
„Kann gesunde Kost das Krebsrisiko senken?“
Guter und übersichtlicher Einstieg in wesentliche Aspekte einer Ernährung zur Senkung des Krebsrisikos.
Prädikat: Empfehlenswerter Einstieg.
Zur Webseite - Österreichische Krebshilfe: Ernährung bei Krebs.
Eine ausgezeichnete Sammlung von Tips und Empfehlungen mit einem Schwerpunkt auf der Linderung von Nebenwirkungen bei der Chemotherapie. Dabei wird auf nahezu jede denkbare Benewirkung hilfreich und oft auch mit einem passenden Rezeptvorschlag eingegangen.
Prädikat: Sehr empfehlenswert.
Zur Webseite | Broschüre „Ernährung bei Krebs“ - Deutsche Krebshilfe; Gesunde Ernährung.
Gut strukturierte Übersicht über verschiedene Lebensmittelgruppen. Räumt mit einigen Vorurteilen auf.
Prädikat: Einen orientierenden Besuch wert.
Zur Webseite - Das K Wort – Diagnose Krebs – Sag Ja zum Leben! Ernährung bei Krebs.
Gute Zusammenstellung der wesentlichen Bausteine einer Ernährung bei Krebs. Mir gefällt die kritische Betrachtung einiger Ernährungsmythen.
Prädikat: Lesenswert.
Zum Artikel
Quellen
[1] Li, Y., et al. (2010): Sulforaphane, a Dietary Component of Broccoli/Broccoli Sprouts, Inhibits Breast Cancer Stem Cells.- Clinical Cancer Research 16.9 (2010): 2580-2590.
[2] Long, J., et al. (2015): Cruciferous Vegetables Intake and Risk of Prostate Cancer: A Meta-Analysis.- International Journal of Urology 22.2 (2015): 144-151.
[3] Fahrhan, M. (2016): Green Tea Catechins: Nature’s Way of Preventing and Treating Cancer. Int.- J. Mol. Sci. 2022, 23, 10713. https://doi.org/10.3390/ijms231810713
[4] Filippini, T. et al. (2020): Green tea (Camellia sinensis) fort he prevention of cancer.- Cochrane Library 2020(3): CD005004.
[5] Béliveau, R. & Gingras, D. (2019): Krebszellen mögen keine Himbeeren – Das große Buch der Prävention.- Goldmann Verlag.
[6] Maeda-Yamamoto, M.; Sano, M.; Matsuda, N.; et. al. (2001): The Change of Epigallocatechin-3-O-(3-O-methyl) gallate Content in Tea of Different Varieties, Tea Seasons of Crop and Processing Method.- Nippon Shokuhin Kagaku Kogaku Kaishi, Vol. 48, No. 1, 2001, S.64-68.
[7] Gupta, S. C., Patchwa, S., Koh, W. & Aggarwal, B. B. (2012): Discovery of Curcumin, a Component of Golden Spice, and Its Miraculous Biological Activities.- Clinical and Experimental Pharmacology and Physiology 39.3 (2012): 283-299.
[8] Prasad, S., Tyagi, A. K. & Aggarwal, B., B. (2014): Recent Developments in Delivery, Bioavailability, Absorption and Metabolism of Curcumin: The Golden Pigment from Golden Spice.- Cancer Research and Treatment 46.1 (2014): 2-18.
[9] Servan-Schreiber, D. (2011): Das Anti Krebs Buch.- 397 S. Verlag Kunstmann.
[10] Karin, M. & Greten, F. R. (2005): NF-Kappa B: Linking inflamation and immunity to cancer development and progression.- Nature Reviews Immunology 5 (10): 749-759.