Meine Chemotherapie in Zahlen

90 Tage im Stress – wie ist es gelaufen?

Zur Orientierung: Jeder einzelne Infusionszyklus startete jeweils mit einer ersten Infusionswoche, in der am ersten Tag (Montag) und am fünften Tag (Freitag) eine Infusion gegeben wurde. Danach dann jeweils zwei Wochen Erholung bis zum nächsten dreiwöchigen Zyklus.

Der erste Infusionszyklus war bei mir etwa eine Woche länger, weil noch eine ungeplante Komplikation (Lungenembolie mit Lungenentzündung) hinzu kam.

Körperlicher Zustand

Ein paar Tage nach der Infusion ging es jeweils bergab mit dem körperlichen Befinden. Ich musste mich zu jeder Bewegung aufraffen, es war anstrengend. Im zweiten und dritten Zyklus ging es noch am besten, der erste und letzt (vierte) Zyklus waren fürchterlich. Letztlich konnte ich mich immerhin in den zwei Wochen Erholungspause nach der jeweils ersten Infusionswoche halbwegs erholen.

Mentaler Zustand

Geht es dem Körper schlecht, ist auch der Geist am Boden. Der Verlauf des mentalen, geistigen Zustandes folgt etwa dem des körperlichen Zustandes (s. oberes Bild). Aber auch hier ging es mir im zweiten und dritten Zyklus relativ am besten.

Übelkeit

In Bezug auf die Übelkeit war vor allem der letzte, vierte Zyklus ein Desaster. Es startete mit einer Infusion bei der ein gehöriger Teil gleich in der Tagesklinik wieder ins Klo wanderte. So ging es dann auch weiter. Ich erholte mich nur sehr langsam von diesem wirklich miesen Start. Auch die erste Woche war mit Übelkeit unterlegt. Allerdings dauerte das effektiv nur wenige Tage. In den Zyklen 2 und 3 ging es dann ganz ordentlich.

Was ich hieraus mitnehme? Auf jeden Fall gut ausgeschlafen und in allerbester Kondition zur Infusion antreten. Das war zum Start des vierten Zyklus nicht der Fall. Ich war völlig übermüdet und körperlich schlapp. Das hat sich mit fieser Übelkeit über weit mehr als eine Woche gerächt.

Gewicht

Nun ja, das kann man so oder so sehen. Habe vom Start bis zum Ende der Chemotherapie 7,2 kg verloren, also etwa 8 % des Körpergewichtes. Hätte nicht geglaubt, dass ich doch soviel Gewicht verliere. Leider haben bei der Therapie vor allem die Muskeln gelitten, da die köperliche Leistungsfähigkeit doch häufig ziemlich am Boden lag.

Ich kann nur dazu raten, den Gewichtsschwund durch fleißiges Essen möglichst gering zu halten und damit der körperlichen Entkräftung entgegenzuwirken.

Liegestützen (Fitness)

Von 65 Liegestützen (Summe aus drei Sets) auf 40 runter! Mann-o-Mann, da sieht man, wie die Chemotherapie gewütet hat. Es gab Zeiten, z. B. nach meiner Lungenembolie in Kombination mit einer Lungenentzündung im ersten Zyklus, da war an Training überhaupt nicht zu denken. Auch im vierten Zyklus ging es mir so schlecht, dass ich mich nur zum Schluss zum Training aufraffen konnte. Hätte ich es versucht, wäre ich vermutlich nach der fünften Liegestütze zusammengebrochen.

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