Mein Chemo-Tagebuch
Stress in 4 Zyklen
Wie ist es mir körperlich und geistig ergangen bei der Chemo? Wann waren die schlechtesten Tage und wann ging es am besten? Gab es unerwartete Herausforderungen? Wer den Weg einer Chemotherapie ebenfalls beschreiten muss, für den mag meine persönliche Story auf Tagesbasis eine Orientierung geben.

Klar ist, dass eine Chemotherapie bei jedem Patienten im Detail anders verlaufen wird. Dennoch sollte mein Therapieverlauf einen guten Anhaltspunkt liefern, wie sich die Sache in der Praxis gestalten kann. Denn, grundsätzlich ist es bei jeder Chemotherapie immer gleich: Es werden unter kontrollierten Bedingungen Medikamente verabreicht, um die man normalerweise einen großen Bogen machen sollte. Meist handelt es sich um Zellgifte, die Nebenwirkungen auslösen können und oftmals dann auch tatsächlich auslösen. Die Nebenwirkungen sind, je nach Medikament, im Detail unterschiedlich. Allerdings gibt es Gemeinsamkeiten für die meisten eingesetzten Chemotherapeutika: Übelkeit, Abgeschlagenheit und Blutbildveränderungen in unterschiedlicher Ausprägung sind häufige Nebenwirkungen. Darüber hinaus kann es auch zu Beeinträchtigungen der Niere und des Herz-Kreislaufsystemes, sowie, bei platinhaltige Medikamenten, des Nervensystemes kommen.

Die Schwere und die Art der Nebenwirkungen hängt von vielen Faktoren ab: Eingesetzte Chemotherapeutika, Dosierung, körperliche Verfassung und Alter sind wesentliche Einflussgrößen. Besonders berüchtigt für Nebenwirkungen ist das bei mir eingesetzte platinhaltige Cisplatin, welches häufig Nervenschädigungen, Übelkeit und Fatigue (Abgeschlagenheit, Lustlosigkeit) sowie Blutbildveränderungen auslösen kann. Auch Nierenschädigungen und Hörverlust gehören zum Reportoire dieses häufig zur Krebsbekämpfung im Bereich Bronchien, Hoden, Blase, Eierstock und Gebärmutter sowie Magen eingesetzten Wirkstoffes.
Chemotherapie, täglich berichtet,
mein Chemo-Tagebuch
Hier berichte ich auf Tagesbasis über meine Chemotherapie. Eine 4 Monate, 16 Wochen und insgesamt 88 Tage andauernde Tortur für Körper und Geist. Die Chemotherapie lief in jeweils dreiwöchigen Infusionszyklen ab. Am ersten Tag von jedem Zyklus gab es jeweils eine Infusion mit allen Wirkstoffen, in meinem Fall Cisplatin und Gemcitabin und am letzten Tag der ersten Woche jeweils eine reduzierte Infusion mit nur noch dem Wirkstoff Gemcitabin. Die verbleibenden zwei Wochen eines Zyklus waren zur Erholung vorgesehen. Insgesamt gab es vier dreiwöchige Infusionszyklen.
Am Ende kann ich sagen, dass diese Therapie ein heftiges Auf und Ab war, mit massiven körperlichen und geistigen Belastungen und einigen unerwarteten Herausforderungen.

Zur schnellen Übersicht sind im Tagesbericht jeweils die wesentlichen täglichen Zustandsdaten wie etwa körperlicher und geistiger Zustand, Übelkeit, Essen & Trinken, und mehr in einem Balkendiagramm zusammengefasst. Du kannst Dich damit z. B. über die besonders anstrengenden Tage orientieren. Es soll Dir helfen, die Chemotherapie besser einordnen zu können.
Bedenke bitte, dass jeder Mensch anders auf diese Therapie reagiert. Das hängt zusammen mit dem Alter, der körperlichen Konstitution, den verabreichten Chemotherapeutika und der Dosis. In meinem Fall war ich etwas übergewichtig, sportlich mäßig aktiv und insgesamt körperlich soweit in Schuss. Ich habe entsprechend die volle Dosis an Cisplatin und Gemcitabin erhalten. Das sind die üblichen, bei einem Blasentumor häufig eingesetzten Chemotherapeutika.
Zyklus 1 bis 4
Hier findest Du Kurzberichte über die einzelnen Infusionszyklen auf Wochenbasis. Darin werden die wesentlichen Geschehnisse und die wesentliche Entwicklung Woche für Woche für jeden Zyklus zusammengefasst.
Du kannst dies für eine schnelle Orientierung und für einen Einstieg in die einzelnen Wochen und Tage verwenden.

Meine Chemo in Zahlen
Für alle, die nur einen schnellen Überblick benötigen, ist hier die zeitliche Entwicklung mit den wesentlichen Kenndaten in Charts abgebildet. Du findest z. B. den Verlauf des massiven Gewichtsverlusts, die Entwicklung des Fitnesslevels oder der Übelkeit.

Diagramm: Beispiel für den Verlauf des körperlichen Befinden bei der Therapie
Fazit: So ist meine Chemotherapie gelaufen
Es war körperlich und geistig anstrengend und belastend, es war intensiv und hin und wieder völlig überraschend. Mein Resümee nach 13 wochen Stress in vier Zyklen fällt gemischt aus. Würde ich es nochmal machen? Was könnte ich besser machen, wie könnte ich mich noch besser vorbereiten? Was könnte an der medizinischen Betreuung verbessert werden? Auf diese Fragen und mehr gehe ich in meinem Fazit ein.