Chemotherapie und Haarausfall

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Chemotherapie und Haarausfall: Was man dagegen tun kann

Chemotherapie und Haarausfall gehören fast schon zusammen. Die Nebenwirkungen diverser Chemotherapeutika umfassen u. a. auch Haarausfall
Chemotherapie und Haarausfall gehören leider häufig zusammen.

Chemotherapie und Haarausfall – die bekannteste Nebenwirkung bei der Krebsbehandlung durch Chemotherapeutika (auch als Zytostatika bezeichnet). Tatsächlich sind viele Patienten von Haarausfall bei der Chemo betroffen. Warum ist das so? Wie lange dauert es, bis die Haare wieder nachwachsen? Was kann man dagegen tun? In diesem Artikel gibt es Antworten auf diese Fragen. Der Schwerpunkt des Artikels liegt auf der einzigen Methode, die wirksam gegen Haarausfall helfen kann, ob es sich lohnt, diese Anti-Haarausfall- Maßnahme in Betracht zu ziehen und wie dies kostengünstig möglich ist.

Haarausfall und Chemo – warum?

Chemotherapie-Medikamente, die sogenannten Zytostatika, wirken besonders auf schnell wachsende und sich häufig teilende Zellen. Tumorzellen, aber auch Haarzellen zeichnen sich durch eine hohe Zellteilungsrate aus. Werden die Haarwurzeln durch die Zytostatika geschädigt, fallen die Haare aus.

Im medizinischen Vokabular wird dieser Prozess übrigens als Chemotherapie-induzierte Alopezie (CIA) bezeichnet.

Fallen die Haare bei jeder Chemotherapie aus?

Nein, dies ist vor allem abhängig von:

  • Eingesetztem(n) Chemotherapeutika.
  • Dosis.
  • Art der Medikamentenzufuhr.
  • Konstitution und Veranlagung des Patienten.

Krtitische Chemotherapeutika

Zu den Chemotherapeutika, die in besonderem Maß zu Haarausfall führen können, gehören:

  • Doxorubicin
  • Paclitaxel
  • DocetaxelIfosfamid
  • Cyclophosphamid
  • Epirubicin
  • Cisplatin
  • Vincristin
  • Melphalan
  • Nimustin
  • Thiotepa
  • Mitoxantron
  • Topotecan
  • Vemurafenib
  • Vismodegib
  • Fluorouracil
  • Methotrexat
  • Vincristin
  • Vindesin
  • Vinorelbin

Andere Chemotherapeutika können ebenfalls Haarausfall verursachen, jedoch ist die Wahrscheinlichkeit dafür geringer als bei den oben genannten Medikamenten.

Zusatzinfo

Die Liste wurde gründlich recherchiert, erhebt jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Dafür gibt es mittlerweile zu viele und auch immer wieder neue Zytostatika auf dem Markt. Grundlage für die ausgewiesenen Chemotherapeutika ist vor allem die Gelbe Pharmaindex-Liste mit Stand Mai 2022. Soweit hinreichende Anwendungserfahrungen vorliegen, wurden hierzu die „sehr häufig“ (bei mehr als einer Person von Zehn) vorkommenden Nebenwirkungen ausgewertet.

Verabreichte Dosis

Je höher die verabreichte Dosis, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit für einen Haarausfall und dessen Ausmaß. Sofern in Bezug auf die verabreichten Chemotherapeutika keine bedeutenden Vorerkrankungen oder Unverträglichkeiten vorliegen, wird die Dosierung nach einem weitgehend standardisierten Chemotherapieplan vorgenommen. Allerdings werden das Alter, Geschlecht, Gewicht und Konstitution fallweise berücksichtigt. So können jüngere Patienten mit guter Konstitution und normalem Körpergewicht davon ausgehen, die volle Dosis an Chemotherapeutika zu erhalten. Ältere Patienten mit eingeschränkter Gesundheit werden reduzierte Dosen bekommen. Demnach ist eher bei den Patienten der ersten Gruppe (jung und gesund) mit vermehrtem Haarausfall zu rechnen.

 Art der Medikamentenzufuhr

In der Praxis der Therapie hat sich gezeigt, dass es eher zu Haarausfall kommt, wenn die Chemotherapeutika intravenös verabreicht werden im Gegensatz zu einer oralen Gabe mit Tabletten (z. B. Pharmazeutische Zeitung (2004)). Allerdings sind relativ wenige Chemotherapie-Medikamente zur oralen Einnahme vorgesehen.

Veranlagung des Patienten

Einige Menschen kommen mit den Nebenwirkungen der Chemotherapeutika besser klar, einige schlechter. Es kann also durchaus sein, dass ein Patient alle Haare behält, selbst wenn er ein Medikament wie z. B. Doxorubicin verabreicht bekommt, das nahezu immer zu Haarausfall führt. Ein anderer wiederum verliert bei einem eher schwächer wirkenden Medikament sämtliche Haare. Diese individuellen Reaktionen sind nicht vorhersehbar.

Wie kann ich mich über einen drohenden Haarverlust informieren?

Eine gute erste Adresse ist immer das behandelnde Ärzteteam. Die Frage nach einem Haarverlust wird oft und von vielen Patienten gestellt, so dass erfahrene Onkologen fundierte Auskunft geben können. Ergänzend empfiehlt sich eine eigene Recherche, die mit dem oder den verabreichten Chemotherapie-Medikamenten startet. Die Gelbe-Pharma-Liste liefert meist schon die wesentlichen benötigten Informationen über die zu erwartenden Nebenwirkungen. Je nach der eingeschätzten Wahrscheinlichkeit für einen drohenden Haarausfall empfiehlt sich dann der Schritt zur Kühlhaube als beste und einzige brauchbare Abwehrmaßnahme.

Fallen die Haare bei jeder Chemotherapie aus – Fazit

Der Haarverlust gehört leider zu den häufigen und typischen Nebenwirkungen einer Chemotherapie. Allerdings trifft es nicht jeden. Die Wahrscheinlichkeit für einen Haarausfall hängt wesentlich von dem(n) eingesetzten Medikamenten, der Dosis, Art der Verabreichung (Tabletten oder Infusion) und der Veranlagung ab.

Das Gute daran ist, dass die Haare in der Regel wieder nachwachsen. Es bleibt damit eine temporäre Nebenwirkung die nach einer absehbaren Zeit von einigen Monaten überwunden werden kann.

Wann kommt es zum Haarausfall bei der Chemo?

Der Haarausfall beginnt bei einer Chemo etwa 2 bis 4 Wochen, gelegentlich auch bereits eine Woche nach dem Therapiebeginn und ist im ersten bis spätestens zweiten Monat abgeschlossen. Also, wenn es dazu kommt, verlierst Du Deine Haare innerhalb des ersten, meist dreiwöchigen Therapiezyklus bis zum Beginn des zweiten Zyklus.

Wie lange dauert es bis zum Nachwachsen der Haare?

Meist wachsen die Haare wieder nach sobald die Krebsmedikamente im Körper abgebaut sind. Die Halbwertszeit für die Elimination von Chemotherapeutika aus dem Körper liegt bei den meisten Medikamenten bei einigen Stunden bis Tagen. Demnach wird der größte Teil der Medikamente relativ rasch über die Niere „entsorgt“ oder über den Darm oder die Blase ausgeschieden. Bis zur vollständigen Elimination der eingesetzten Chemotherapie-Medikamente kann es jedoch einige Wochen bis Monate dauern. Dementsprechend wachsen die Haare nach einigen Monaten bis zu einem halben Jahr wieder nach.

Chemotherapie und Haarausfall – was kann ich dagegen tun?

Medikamente

Auch wenn es hin und wieder verlockende Versprechen im Internet gibt, das Wunder-Medikament zur Verhinderung von Haarausfall gibt es nicht. Wenn es bei Dir zu einem Haarausfall durch die Chemotherapie kommt, greifen die eingesetzten Chemotherapeutika die empfindlichen Haarfollikel (Zellstrukturen, welche die Haarwurzeln in der Kopfhaut verankern) mit maximaler Schadwirkung auf Zellebene an. Dabei wird durch den Chemotherapie-Wirkstoff das Erbgut in den schnell wachsenden Haarzellen geschädigt und die betroffene Zelle stirbt ab. Da kann auch das beste Haarwuchsmittel nichts ausrichten.

Pflege und Ernährung

Es wird generell nicht schaden, vernünftig und gesund zu essen und damit das Immunsystem zu unterstützen. Auch eine gute, in diesem Fall schonende Behandlung der durch die Therapie gestressten Kopfhaut ist ratsam. Dafür eignen sich maximal lauwarmes Wasser und mildes Shampoo. Nur wird der Haarverlust weder durch das eine noch das andere verhindert.

Kühlung mit einer Kühlhaube

Tatsächlich konnte bisher nur die Kühlung der Kopfhaut mittels Kühlhaube mit messbaren Erfolgen gegen den Haarausfall aufwarten.

Wirkung

Die Kühlung führt zu einer lokalen Blutgefäßverengung und infolge davon einer verminderten Durchblutung der Kopfhaut. Es gelangen somit weniger Chemotherapie-Medikamente in die sogenannten Haarfollikel. Das sind geschichtete Zellstrukturen, welche die Haarwurzeln in der Kopfhaut verankern. Zusätzlich wird der lokale Zellstoffwechsel in der Kopfhaut verringert, wodurch die Zellaktivität deutlich verlangsamt wird.

Stand der Forschung und Studienergebnisse

Die vorliegenden Studienergebnisse zur Wirksamkeit von Kühlhauben sehen recht vielversprechend aus. Am Ende des Artikels ist eine Auswahl neuerer Studien zusammengestellt. Allerdings beschäftigen sich die meisten Studien mit den „populärsten“ Krebsarten, Brustkrebs und Lungenkrebs mit den am häufigsten eingesetzten Chemotherapie-Medikamenten. Einige wenige greifen auch Leukämie und Darmkrebs auf. Über die Wirksamkeit bei weniger häufig vorkommenden Krebsarten mit meist anderen Wirkstoffen gibt es wenig Erkenntnisse. Hier können durchaus erheblich abweichende Wirksamkeiten vorkommen.

Neuere Studien kommen zu dem Ergebnis, dass der Haarausfall bei einer Chemotherapie durch Kühlhauben in den ausgewerteten Fällen um etwa 30 % bis 50 % verhindert oder sehr weitgehend verringert werden konnte. Einige Kliniken berichten aus ihrem praktischen Einsatz vorzugsweise bei Brustkrebspatientinnen über Erfolgsquoten von 60 bis 80 %. Der wesentliche über den Erfolg oder Misserfolg entscheidende Faktor ist das eingesetzte Chemotherapie-Medikament und dessen verabreichte Dosis. So ist die Wirksamkeit bei Medikamenten aus der Gruppe der Taxane deutlich besser als für Medikamente aus der Gruppe der Anthrazykline. In einigen Studien war der Erfolg von Kühlbehandlungen umso größer, je weniger Chemotherapeutika eingesetzt wurden und entsprechend am höchsten bei der Monochemotherapie mit nur einem Medikament im Gegensatz zu Anwendungen mit zwei oder mehreren Chemotherapeutika.

Basierend auf diversen vielversprechenden Studienergebnissen werden Kühlhauben In den USA insbesondere bei Brustkrebspatientinnen bereits seit Jahrzehnten regelmäßig eingesetzt. In Deutschland gewinnt der Kühlhaubeneinsatz gerade erst an Verbreitung und wird zunehmend über onkologische Großpraxen und onkologische Kliniken in Krankenhäusern angeboten. Im professionellen klinischen Einsatz werden vor allem die Kühlhaubensysteme der Anbieter DigniCap® und Paxman® verwendet. Beide Hersteller bieten auf ihren Webseiten eine Übersicht der Einsatzorte in Deutschland bzw. Europa an.

DigniCap®: https://dignicap.com/locations-europe/

Paxman®: https://www.paxman.de/behandlungsorte/

Gegenanzeigen

Aufgrund der lokalen Kühlung der Kopfhaut können die eingesetzten Zytostatika dort weniger wirken. Deswegen sollte die Kühlkappen-Behandlung insbesondere dann nicht eingesetzt werden, wenn das Risiko der Ausbreitung von Tumorzellen über die Blutbahn besonders hoch ist. Also v. a. bei Leukämie, Lymphomen oder Melanomen. Vor dem Einsatz empfiehlt sich in jedem Fall eine Vorklärung mit dem behandelnden Ärzteteam.

Praktische Anwendung

Für die praktische Anwendung von Kühlhauben wird meist eine Vorkühlphase von 30 Minuten direkt vor der Therapie empfohlen. Daran schließt sich die aktive Kühlung während der Infusionsphase mit dem Chemotherapie-Medikament an, also in den meisten Fällen zwischen etwa 30 und 90 Minuten. Abschließend wird die Kühlung noch für eine halbe bis zwei Stunden fortgesetzt.

Wird die Kühlung unter professionellen Bedingungen in einer spezialisierten Praxis oder Klinik durchgeführt, werden meist Gelhauben mit einer kontrollierten Umlaufkühlung verwendet. Die am häufigsten verwendeten Kühlsysteme werden in folgender Weise eingesetzt:

DigniCap®:
Diese sensorgesteuerte Kühlhaube aus Silikon und Neopren kühlt die Kopfhaut über 20 bis 30 Minuten auf eine Zieltemperatur von +5°C runter, welche dann sensorgesteuert während der Infusionszeit beibehalten wird. Nach der Infusion folgt eine Kühlzeit von etwa 60 bis 150 Minuten, je nach Medikament und Dosis, mit weiterhin +5°C. Diese Nachkühlphase soll den Zeitraum abdecken, in dem das Chemotherapie-Medikament noch in erhöhter Konzentration im Blutkreislauf aktiv ist. Die Behandlung schließt mit einer Reakklimatisierungsphase von 5 bis 10 Minuten ab. Die effektive Tragezeit der Haube hängt vom eingesetzten Medikament und dessen Dosis ab und liegt im Durchschnitt bei etwa 2,5 Stunden.

PaxMan®:
Bei dieser sensorgesteuerten Silikon-Kühlhaube wird die Temperatur über einen Vorkühlungszeitraum von etwa 30 Minuten auf eine Zieltemperatur von +19°C heruntergefahren. Die Kühltemperatur liegt im Unterschied zur DigniCap®-Haube deutlich höher. Allerdings entsprechen +19°C den gängigen wissenschaftlichen Empfehlungen für ein optimal wirksames Temperaturniveau, so dass sich hierdurch kein Nachteil ergeben sollte. Im weiteren Verlauf wird diese Temperatur sensorgesteuert während der Infusion sowie über eine etwa 30 bis 120 Minuten andauernde Nachkühlphase aufrechterhalten. Im Anschluss folgt auch hier eine wenige Minuten dauernde Akklimatisierungsphase auf Raumtemperatur. Die durchschnittliche Tragezeit liegt hier bei etwa 2,5 Stunden.

Zur Verbesserung der Kühlwirkung wird generell das Waschen und kämmen des Haares vor der Behandlung, sowie ein möglichst kurzer Haarschnitt empfohlen. Bei den oben genannten Systemen kommt zusätzlich meist noch eine leichtes Haarspülmittel oder Gel zum Einsatz.

Was kostet die Behandlung mit Kühlhauben?

Ich habe bei meinen Recherchen Preisangaben von 1.400 bis 2.500 EUR für eine komplette Behandlung mit den oben erwähnten professionellen Systemen gefunden. Es gibt aber auch löbliche Ausnahmen, wie z. B. das Mammazentrum in Hamburg oder GynOnco in Düsseldorf. Dort wird die Behandlung über Stiftungsgelder gedeckt und für Patienten kostenfrei gestellt, sofern die Krankenversicherung die Kosten nicht übernimmt. Leider beteiligen sich die Krankenversicherungen in den meisten Fällen nicht an den Kosten.

Geht es auch günstiger?

Der Einsatz und die Effektivität von Kühlsystemen wird v. a. in den USA bereits seit den 70er-Jahren untersucht. So zeigen auch einige ältere Studien und auch eine gerade erst veröffentlichte Studie (Molinas et al. (2023)) mit einfachen Kühlhauben ohne Temperaturregelung eine erstaunliche Wirksamkeit in Bezug auf Haarausfall auf. Wer es also günstiger aber ggf. weniger effektiv angehen möchte, kann auch auf eine der im Netz erhältlichen Kühlhauben mit eingelegten Gel-Kühlelementen zurückgreifen.

Meine 23 €-Kühlhaube. Sieht einfach nicht gut aus, aber sie kühlt.

Der Erfahrung nach mit meiner Haube von ICEHOF, reicht die Kühlwirkung der Elemente etwa 30 Minuten bis sie ausgetauscht oder nachgekühlt werden müssen. Nachteile dieser Lösungen sind vor allem die nicht vorhandene Temperaturregelung, die zumindest am Anfang viel zu kalte und schwer erträgliche Starttemperatur und die nachlassende Wirkung über die Zeit. Meine einfache Gelhaube ist am Anfang bitter kalt und nach etwa 30 Minuten nur noch auf gefühltem Kühlschrankniveau von etwa +7°C. In der Haube sind insgesamt 8 Kühlpads fest verbaut. Bei einer Einsatzzeit von rd. 2,5 Stunden je Infusion benötige ich zwei Hauben, von denen immer eine Haube vorgekühlt bereitgehalten wird. Das funktioniert mit einer Kühltasche mit zahlreichen tiefgefrorenen Kühlpads leidlich gut.

Eine neuerdings ebenfalls von ICEHOF verfügbare Kühlhaube (ICEHOF Kühlmütze extrem) verfügt über vier wechselbare Kühlpads. Die Haube ist mit 21,90 € (Amazon) etwas günstiger. Vier Ersatzkühlpads für diese Haube gibt es für 13,95 € (Amazon). Mit einer Haube und einem Satz Ersatzpads sowie einer Kühltasche mit jeder Menge vorgekühlten weiteren handelsüblichen Kühlpads kommst Du auf etwa 36 €, sofern Du eine Kühltasche und Pads im Besitz hast. Ansonsten musst Du noch einmal etwa 25 € hinzurechnen. Das ist insgesamt ein angemessener Preis, wenn Du am Ende eine gute Chance hast, Deine Haare zu behalten.

Alledrings solltest Du auch beachten, dass die Lösung mit einer einfachen, nicht temperaturgeregelten Kühlhaube eher etwas für Hartgesottene ist, welche die günstigste Lösung möchten und mit den brutalen Anfangstemperaturen klarkommen. Dennoch, Kühlung ist damit für einen übersichtlichen Beschaffungspreis erzielbar und damit ist auch diese Lösung besser als nichts zu unternehmen.

Davon abgesehen sehen derlei Kühlhaube schlichtweg sche***e aus. Meine jedenfalls definitiv. Schau selbst auf dem Foto. So etwas möchte man nicht freiwillig auf dem Kopf haben. Aber, letztendlich, sehen fehlende oder büschelweise ausfallende Haare noch viel schlimmer aus. Hier stellt sich die Frage: Lieber jeweils 2,5 Stunden bescheiden aussehen und dafür die eigenen Haare behalten, oder auch während der Infusion adrett daherkommen und dann mit Mütze rumrennen? Es bleibt Deine Entscheidung.

Was kann man sonst noch tun?

Alternativ bleibt der Einsatz einer teuren Echthaarperücke, etwas günstigeren Kunsthaarperücke oder sogar die Haartransplantation. Aber mal ehrlich, warum dieser Aufwand, wenn die Haare doch wieder nachwachsen? Jedenfalls in den allermeisten Fällen.

Fazit: Haarausfall und Chemotherapie

Als wenn der Chemotherapiepatient nicht schon genug mit der meist heftigen Therapie zu tun hat, kommt in vielen Fällen auch noch der Haarausfall dazu. Haarausfall ist ein „Krebsmarker“, denn fehlende Haare und Chemotherapie und Krebs gehören in der öffentlichen Wahrnehmung zusammen. Das kann nerven und auch psychisch zusätzlich belasten.

Um das Risiko für einen Haarausfall einzuschätzen, empfiehlt sich der Check der bei Dir eingesetzten Chemotherapeutika, entweder im Gespräch mit Deinem behandelnden Ärzteteam und/oder über die Liste weiter oben im Artikel.

Was kann ich tun, um den Haarausfall bei der Chemo zu vermeiden? Letztlich hat sich bis heute nur eine aktive Kopfhautkühlung mit einer Kühlhaube bewährt. Die Erfolgsquote liegt in den hierzu vorliegenden Studien bei etwa 30 bis 50 %, fallweise auch höher. Also könnte damit immerhin eine(r) von drei bis zu eine(r) von zwei Betroffenen den Haarausfall vermeiden.

Die Kühlung der Kopfhaut führt zu verminderter Durchblutung und damit auch verminderter Wirkstoffkonzentration in den empfindlichen Haarwurzeln. Aus diesem Grund ist eine Vorabklärung mit Deinem Arzt unbedingt erforderlich. Damit die Kühlung zum Erfolg führt, sollten die Anwendungshinweise möglichst genau beachtet werden.

Professionelle, temperatur- und zeitgesteuerte Kühlhaubenlösungen werden zunehmend auch in Deutschland in fortschrittlichen Kliniken oder großen Praxen eingesetzt. Diese Kühlhaubensysteme haben allerdings ihren Preis. Sie bieten jedoch auch die heutzutage effektivste Möglichkeit zum Erhalt oder zumindest teilweisen Erhalt der Haare bei der Chemotherapie. Erfreulicherweise gibt es zunehmend auch kostenfreie oder zumindest stark reduzierte Angebote für eine professionelle Kühllösung in größeren Kliniken und Instituten. Es handelt sich meist um spendenfinanzierte Angebote. Eine Recherche, ob dies in einer Klinik in Deinem Umfeld angeboten wird, lohnt sich auf jeden Fall.

Sofern an Deinem Ort keine professionelle kostenfreie Lösung verfügbar ist, kannst Du auch eine einfache und günstige Kühlhaube einsetzen. Dafür muss man allerdings hartgesotten sein und mit der fehlenden Temperaturregelung und anfangs brutal kalten Temperaturen klarkommen. Meine (zu spät beschaffte) Kühlhaube hat 23 EUR gekostet und funktioniert grundsätzlich ebenfalls.

Wer seine Haare liebt, sollte die Möglichkeit zur Vermeidung von Haarausfall mit einer Kühlhaube wahrnehmen. Die Chance, dass eine richtig eingesetzte Kühlung Wirkung zeigt, ist jedenfalls vorhanden und auch nicht gerade klein.

Ich drücke jedenfalls die Daumen, dass Du vom Haarausfall verschont bleibst. Ich für meinen Teil habe den Haarausfall leider in vollem Umfang mitgenommen. Dummerweise habe ich diese Nebenwirkung völlig unterschätzt und mich deshalb nicht rechtzeitig und nicht ausreichend über das Risiko und mögliche Gegenmaßnahmen informiert. Am Ende war ich meine Haare los und im Nachhinein schlauer wie es besser hätte gehen können😊

Weitere Tips und Tricks zum Überstehen der Chemotherapie und deren Nebenwirkungen gibt es in meinem Chemotherapie-Werkzeugkoffer und im Blogbeitrag Nebenwirkungen der Chemotherapie – was hilft? Eine grundsätzliche Einschätzung der Chemotherapie, deren Vorteile aber auch Risiken erhältst Du im Blogbeitrag Chancen und Risiken der Chemotherapie. Schau gerne rein.

Alles Gute!

Haarausfall bei Krebs: Allgemeine Informationen

Das Deutsche Krebsinformationszentrum ist wie immer eine hervorragende Anlaufstelle und liefert einen guten Überblick zum Thema Haarausfall bei Krebs:
https://www.krebsinformationsdienst.de/leben/belastende-symptome/haarausfall-bei-krebs.php

Weitere gute Informationen zum Haarausfall bei Krebs auf dem Onko-Portal der Krebsgesellschaft:
https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/leben-mit-krebs/pflege-und-schoenheitstipps-fuer-krebspatienten/haarverlust-bei-kr.html

DIE Informationsquelle für Chemotherapeutika, deren Wirkung und Nebenwirkungen:
Gelbe-Pharma-Liste

Kühlhauben gegen Haarausfall

Auch die Stiftung Warentest hat sich dem Thema angenommen und Studien ausgewertet:
https://www.test.de/Chemotherapie-bei-Krebs-Kuehlkappe-gegen-Haarausfall-5176150-0/

Informativer, gut gemachter Überblick zur Frage: Was ist Kopfhautkühlung?
https://www.paxman.de/was-ist-kopfhautkuehlung/

Auswahl neuerer wissenschaftlicher Studien

Contreras, M. M., Álvarez, B., C., Cavero, R. I., Lucerón, L-T, M. I., Jiménez, L. E. & García, M. A. (2023): Effectiveness of Scalp Cooling to Prevent Chemotherapy-Induced Alopecia in Patients Undergoing Breast Cancer Treatment – A Systematic Review and Meta-analysis.- Cancer Nursing 10.1097, 4/2023.

Dunnill, C. J., Al-Tameemi, W., Collett, A., Haslam, I. S. & Georgopoulos N. T. (2018): A clinical and biological guide for understanding chemotherapy-induced alopecia and its prevention.- Oncologist, (2018/23): 84-96.

Hope, S. R., Voigt, J. (2017): Scalp Hypothermia for Preventing Alopecia During Chemotherapy. A Systematic Review and Meta-Analysis of Randomized Controlled Trials.- Clinical Breast Cancer Vol. 18. (1): 19 – 28.

Keim, S., Hempel, L., Ebner, F., Retzer-Lidl, M., Wohlmuth, K., Hempel, D. & Milani, V. (2022): Scalp Cooling for Prevention of Chemotherapy-Induced Alopecia for Women and Men with Various Cancer Entities: A Two-Year Survey of an Outpatient Cancer Center in Germany.- Oncol. Res. Treat. 2022/45 (7-8): 395-399.

Kinoshita, T., Nakayama, T., Fukuma, E., Inokuchi, M., Ishiguro, H., Ogo, E., Kikuchi, M., Jinno, H. Yamazaki, N. & Toi, M. (2019): Efficacy of Scalp Cooling in Preventing and Recovering From Chemotherapy-Induced Alopecia in Breast Cancer Patients: The HOPE Study.- Front Oncol. 2019(9): 733.

Nangia, J., Wang, T., Osborne, C., Niravath, P., Otte, K., Papish, S., Holmes, F., Abraham, J., Lacouture, M., Courtright, J., Paxman, R., Rude, M., Hilsenbeck, S., Osborne, K. & Rimawi, M. (2017): Effect of a Scalp Cooling Device on Alopecia in Women Undergoing Chemotherapy for Breast Cancer: The SCALP Randomized Clinical Trial.- Jama, 317(6): 596-605.

Park, H. J., Lee, J., Kim, H. K., Nam, A. R., Bang, J. H., Jin, M. H. & Ahn, J. S. (2021). The Efficacy and Safety of Scalp Cooling in Patients with Colorectal Cancer Undergoing Chemotherapy: A Randomized Controlled Trial.- Supportive Care in Cancer, 29(2): 687-693.

Shen, X.-F., Ru, L.-X., Yao, X.-B. (2021): Efficacy of Scalp Cooling for Prevention of Chemotherapy Induced Alopecia: A Systematic Review and Meta-Analysis.- European Review for Medical and Pharmalogical Sciences 2021 (25): 5090 – 5103.

Van den Hurk, C. J., Peerbooms, M., van de Poll-Franse, L. V., Nortier, J. W., Coebergh, J. W. W. & Breed, W. P. (2012): Scalp cooling for hair preservation and associated characteristics in 1411 chemotherapy patients—results of the Dutch Scalp Cooling Registry.- Acta Oncologica, 51(4): 497 – 504.

Geschrieben von ...

Hey, mein Name ist Frank und ich bin der Autor von diesem Artikel.

Nachdem mich ein übler Blasentumor quasi aus dem Nichts erwischt hat, habe ich gefühlt Berge an Literatur zum Thema Krebs, Prävention und Therapie gelesen. So waren diverse Bücher, Studien und Artikel meine Begleiter vor und nach Operationen sowie während diverser Therapien.

Als Wissenschaftler (Geowissenschaften) bin ich vor allem an Fakten interessiert. So habe ich jede Menge an faktenbasiertem Wissen zusammengetragen und für mich so gut wie möglich eingesetzt.

Dieses Wissen hat mir unter anderem geholfen, bei meinen Arztgesprächen die richtigen Fragen zu stellen, die bestmöglichen Entscheidungen zu treffen und den verdammten Krebs bis jetzt in Schranken zu halten.

In diesem Blog lasse ich Dich gerne daran teilhaben, was mir geholfen hat, über den Berg zu kommen und diese Krankheit zu überwinden. Ich hoffe, es hilft Dir, einige Anregungen für Deinen Kampf zu finden. Ich würde mich riesig freuen, wenn ich auch nur einem Betroffenen weiterhelfen kann mit den Inhalten auf dieser Anti-Krebs-Webseite.

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Mit besten Wünschen für Deinen Erfolg.

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