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2 Krebs kann man „Aushungern“

Darunter wird ein „Aushungern“ der Tumorzellen durch Zuckerentzug verstanden.

Meine Einschätzung:
Nein, ein „Aushungern“, also quasi ein massives Ausschalten von Krebszellen, wird kaum funktionieren. Allerdings ist es denkbar, dass das Krebswachstum durch Zuckerentzug verlangsamt werden könnte.

Zu dieser Fragestellungen gibt es zwei Meinungsrichtungen, die, jede für sich, gute Argumente für oder gegen ein Aushungern durch Zuckerentzug aufführen. Letztlich ist die Beantwortung dieser Frage zum heutigen Stand offen.

Was die Gegner vorbringen, wonach Zucker den Krebs NICHT aushungern kann:

Einen Krebspatienten durch Weglassen von Kohlenhydraten zusätzlich zu schwächen, ist genau der falsche Ansatz. Der Krebs ist damit das Letzte, was wir aushungern. Der Tumor ist immer in der Lage, sich das, was er braucht, aus dem gesunden Körper zu holen [1, 2]. Fehlt Zucker, dann greifen die Krebszellen u. a. auf Glutamin, eine natürliche, essentielle Aminosäure zurück, wird Glutamin knapp, werden andere Stoffe verwendet bis hin zu Fetten.

Krebspatienten haben vor allem während der Therapie mit Gewichtsverlust zu kämpfen mit in Folge geschwächtem Immunsystem und durcheinander gebrachtem Stoffwechsel. Die Devise muss sein, das Gewicht zu halten und nicht den Körper durch partiellen Verzicht weiter zu schwächen [2]. In diesem Zusammenhang: Die körperliche Auszehrung ist die zweithäufigste Todesursache bei Krebs.

Genau entgegengesetzt argumentieren die Befürwörter der Aussage „Krebs durch Zuckerentzung aushungern“. Sie bringen vor:

Tumore wachsen deutlich schneller als gesundes Gewebe. Die dazu nötige Energie beschaffen sich Krebszellen, indem sie bis zu zehnmal mehr Zucker verwerten als normale Körperzellen. Krebszellen sind quasi zuckersüchtig und können sich ohne Zucker nicht oder nur wesentlich langsamer vermehren (Warburg-Effekt).

Durch das Weglassen von Glukose (Traubenzucker) wird den Tumorzellen die Grundlage für das schnelle Wachstum entzogen. So haben z. B. Untersuchungen des Max-Planck-Instituts [3] gezeigt, dass die Blockade des wichtigsten Glukosetransporter GLUT-1, zu einem deutlichen Rückgang des Wachstums bis hin zum Absterben von Tumorzellen führen kann.

Meine Empfehlung: „Schlechten“ Zucker (v. a. Fruktose-Glukose-Sirup in Softgetränken, Backwaren und Fertiggerichten, raffinierter Haushaltszucker und Maissirup) aus der Ernährung fernhalten. Damit werden zumindest ungünstige Voraussetzungen für ein sehr schnelles Tumorwachstum geschaffen. Es gibt gute Alternativen zu schlechtem Zucker (s. Beitrag „Zucker“ in meiner Anti-Krebs-Toolbox).

Außerdem führt unausgewogene Ernährung mit einem hohen Anteil an schlechtem Zucker in der Regel zu Übergewicht und zu einem erhöhten Krebsrisiko für diverse Krebsarten [4].

Quellen:

[1] HENN, V. unter: https://www.mitmika.de/fakten-check-ernaehrt-sich-krebs-von-zucker/

[2] WITTENBERG, K. (2020): Zucker und Krebs. Beitrag in Zeitschrift Einblick des DKFZ.

[3] ZIEGLER, S. & WALDMANN, H. (2020): Krebszellen aushungern.- Beitrag im Forschungsbericht 2020 des Max-Planck-Inst. f. molekulare Physiologie.

[4] DKFZ (aktueller Beitrag auf www.dkfz.de): Risikofaktor Übergewicht.- https://www.dkfz.de/de/krebspraevention/Krebsrisiken_das-sagt-die-Wissenschaft/3_Risikofaktor_Uebergewicht/Risikofaktor-Uebergewicht.html

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