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5 Krebs durch „falsche“ Ernährung?

Ja, da ist etwas dran. Falsche Ernährung kann das Risiko für bestimmte Krebsarten erhöhen.

Allerdings ist die Beziehung zwischen Ernährung und Krebs komplex, und es ist nur für wenige Ernährungsgewohnheiten möglich, eine klare Ursache-Wirkungs-Beziehungen zu definieren. So gibt es wissenschaftliche Hinweise darauf, dass bestimmte Ernährungsgewohnheiten das Risiko für die Entwicklung bestimmter Krebsarten in negativer wie auch positiver Richtung beeinflussen können.

Negativ kann sich auswirken:

Übergewicht und Adipositas

Ungesunde Ernährung, die zu Übergewicht führt, ist mit einem erhöhten Risiko für einige Krebsarten verbunden, darunter Darmkrebs, Nierenkrebs, Brustkrebs und Gebärmutterkrebs. Hierzu liegen zahlreiche epidemiologische Studien, Metaanalysen und systematische Übersichtsarbeiten vor, die einen Zusammenhang zwischen Übergewicht oder Adipositas und einem erhöhten Risiko für verschiedene Krebsarten aufzeigen [1, 2, 3, 4].

Eine Studie des Deutschen Krebsforschungsinstitut DKFZ [3] zeigt, dass in 2018 6,9 Prozent der Krebserkrankungen in Deutschland durch Übergewicht bedingt waren [3]. Laut Weltgesundheitsorganisation WHO ist für diese 13 Krebsarten eine Erhöhung des Erkrankungsrisikos durch sehr ausgeprägtes Übergewicht und Adipositas belegt:

  • Bauchspeicheldrüsenkrebs
  • Brustkrebs (nach den Wechseljahren)
  • Dick- und Enddarmkrebs
  • Eierstockkrebs
  • Gallenblasenkrebs
  • Gebärmutterkörperkrebs
  • Hirnhauttumor (Meningeom)
  • Magenkrebs (am Mageneingang)
  • Leberkrebs
  • Multiples Myelom
  • Nierenkrebs
  • Schilddrüsenkrebs
  • Speiseröhrenkrebs (Adenokarzinom)
Rotes und verarbeitetes Fleisch

Verarbeitetes Fleisch wie etwa Speck, Würstchen und Hot Dogs wird in Verbindung mit einem erhöhten Darmkrebsrisiko gebracht [5]. Rotes Fleisch kann, insbesondere wenn es bei hohen Temperaturen gegart wird, krebserregende Verbindungen produzieren. Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) klassifizierte verarbeitetes Fleisch als karzinogen der Gruppe 1. Darüber hinaus gibt die IARC an, dass sich das Risiko für Darmkrebs bei dem Verzehr von 50 Gramm verarbeitetem Fleisch um etwa 18 % erhöhen kann. Bei rotem Fleisch sind die Aussagen weniger eindeutig. Allerdings wird die Wahrscheinlichkeit für eine deutliche Erhöhung des Krebsrisikos durch den (übermäßigen) Verzehr von rotem Fleisch durch mehrere Institutionen (z. B. IARC und DKFZ) als wahrscheinlich bewertet.

Daraus lässt sich ableiten, dass ein erhöhter Konsum von rotem und verarbeitetem Fleisch grundsätzlich nicht empfehlenswert ist, wenn es um Krebs geht. Konzentriere Dich sich stattdessen besser darauf, magere Proteine wie Huhn, Fisch und pflanzliche Quellen in Deine Ernährung aufzunehmen und rotes und verarbeitetes Fleisch aus dem Ernährungsplan zu streichen.

Mangel an Ballaststoffen

Tatsächlich deuten zahlreiche Studien darauf hin, dass eine ballaststoffreiche Ernährung mit verschiedenen gesundheitlichen Vorteilen, einschließlich einer Verringerung des Krebsrisikos, in Verbindung steht [6, 7, 8]. Für die folgenden Krebsarten ergaben sich klare Hinweise:

Darmkrebs: Epidemiologische Studien haben gezeigt, dass eine ballaststoffreiche Ernährung mit einem reduzierten Risiko für Darmkrebs verbunden ist. So bestätigt z. B. eine Metaanalyse von 25 prospektiven Kohortenstudien, veröffentlicht in der Zeitschrift „World Journal of Gastroenterology“ (AUNE et al., 2011, [6]), dass der Konsum von Ballaststoffen, insbesondere aus Vollkornprodukten, mit einer signifikanten Reduktion des Darmkrebsrisikos assoziiert ist.

Andere Krebsarten: Neben Darmkrebs konnte auch für die Krebsarten Brustkrebs, Magenkrebs und Bauchspeicheldrüsenkrebs gezeigt werden, dass eine ballaststoffreiche Ernährung zu einer Risikoverminderung beitragen kann. Eine umfassende Analyse von 40 epidemiologischen Studien wurde in der Zeitschrift „Annals of Oncology“ veröffentlicht (DONG et al., 2016, [7]), in der die unterstützende Wirkung von Ballaststoffen gegen verschiedene Krebsarten festgestellt wurde.

Mechanismen hinter der schützenden Wirkung: Ballaststoffe fördern eine gesunde Darmfunktion, unterstützen die Verdauung und haben entzündungshemmende Eigenschaften. Diese Mechanismen können dazu beitragen, die Entstehung von Krebszellen zu hemmen. Ein Überblick über die potenziellen schützenden Mechanismen von Ballaststoffen findet sich in der Veröffentlichung „Dietary Fiber and Colorectal Cancer Risk: A Nested Case-Control Study Using Food Diaries“ im „Journal of the National Cancer Institute“ (MURPHY et al., 2012, [8]).

Empfohlen wird eine ballaststoffreiche Ernährung mit vor allem:

  • Getreide: Vollkornprodukte wie Vollkornbrot und Vollkornnudeln, Haferflocken, Quinoa, brauner und Naturreis, Weizenkleie,
  • Ballaststoffreiche Hülsenfrüchte: Bohnen, Linsen und Erbsen,
  • Obst: Z. B. Äpfel, Beeren, Orangen und Birnen,
  • Gemüse: Z. B. Brokkoli, Rosenkohl, Karotten, Spinat und Grünkohl,
  • Nüsse und Samen: Z. B. Mandeln, Chiasamen, Leinsamen und Sonnenblumenkerne

Neben den genannten drei Risikofaktoren Übergewicht, rotes und verarbeitetes Fleisch und Mangel an Ballaststoffen werden häufig weitere Risiken in der Ernährung genannt, die mit einigen (aber nicht allen) Krebsarten in Verbindung gebracht werden:

  • zu wenig Obst und Gemüse,
  • zuviel Transfette (ungesunde Fette v. a. in industriell hergestellten Snacks und Fast Food),
  • Mangel an Omega-3-Fettsäuren,
  • zu geringer Vitamin-D-Spiegel,
  • zuviel verarbeitete Lebensmittel,
  • zuviel Zucker,
  • zuviel Milch,
  • zuviel Alkohol.

Wissenschaftliche Literatur:

[1] WCRF/AICR (2018): Diet, Nutrition, Physical Activity and Cancer: a Global Perspective“.- World Cancer Research Fund/American Institute for Cancer Research (WCRF/AICR).

[2] RENEHAN A. G. EGGER, M. & ZWAHLEN, M. (2010): Body Mass Index and Cancer Risk: The Evidence for Causal Association.- The Open Obesity Journal (2010, 2: 12-22).

[3] DKFZ (Online Zugriff 01/2024): Erstmals für Deuschland ermittelt: Vermeidbare Risikofaktoren verursachen 37 Prozent aller Krebsfälle.- Pressemitteilung zu einer Studienserie auf www.dkfz.de. Link: Bericht auf www.dkfz.de. Link: https://www.dkfz.de/de/nationale-krebspraeventionswoche/uebergewicht-und-krebs.html

[4] DKFZ (Online Zugriff 01/2024): Übergewicht und Krebs. Bericht auf www.dkfz.de. Link: https://www.dkfz.de/de/nationale-krebspraeventionswoche/uebergewicht-und-krebs.html

[5] ALEXANDER, D. D., et al. (2018). Meat Consumption and Cancer Risk: A Critical Review of Published Meta-Analyses.- Current Nutrition Reports, 7(3), 107-116.

[6] AUNE, D., et al. (2011). Dietary fibre, whole grains, and risk of colorectal cancer: systematic review and dose-response meta-analysis of prospective studies.- World Journal of Gastroenterology, 17(12), 1515-1523.

[7] DONG, J. Y., et al. (2016). Dietary fiber intake and risk of breast cancer: a systematic review and meta-analysis of epidemiological studies.- Annals of Oncology, 27(4), 512-528.

[8] MURPHY, N., et al. (2012). Dietary fiber intake and colorectal cancer risk: a nested case-control study using food diaries. Journal of the National Cancer Institute, 104(22), 1702-1713.

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