Die Chemotherapie besser überstehen: Mein Werkzeugkoffer mit 30 Tips
Die besten Tips & Tricks um gut durchzukommen

Die Chemotherapie führt oftmals zu heftigen Nebenwirkungen und kann Körper und Geist massiv belasten. Für manche Teilnehmer an einer Chemotherapie wird die Belastung zu groß und sie müssen aufgeben. Andere wiederum quälen sich durch jeden Tag der meist über einige Monate andauernden Chemotherapie. Nach meiner Ansicht ist Aufgeben keine Option und und Durchquälen muss auch nicht sein. Zumindest gibt es hier und da Hebel, Tips und Tricks um die Sache besser durchzustehen und den Körper und Geist weniger zu belasten.
In diesem Artikel berichte ich vor allem über die Maßnahmen, Präparate und Aktionen, die mir geholfen haben, die Chemotherapie bis zum letzten Tag durchzustehen. Ich breite hier quasi meinen Chemotherapie-Werkzeugkoffer aus. Dies in der Hoffnung, dass es dem einen oder anderen Leser (Leserinnen natürlich auch) helfen kann, die Chemotherapie bestmöglich zu meistern.
- Die Chemotherapie besser überstehen: Mein Werkzeugkoffer mit 30 Tips
- Übelkeit und Erbrechen vermeiden
- Mit Abgeschlagenheit (Fatigue) umgehen
- Chemotherapie und schlechte Blutwerte – Was kann man tun?
- Hilfe bei Verdauungsbeschwerden durch die Chemotherapie (Völlegefühl, Verstopfung bis Durchfall)
- Appetitlosigkeit bei der Chemo – Meine besten Tips
- Chemotherapie und Haarausfall – Muss das sein?
- Nervenschäden (Neuropathie, Polyneuropathie) bei der Chemotherapie vermeiden
- Chemotherapie und Nebenwirkungen – Was sonst noch hilft
- Mein Fazit: Was kann ich tun, um bestmöglich durch die Chemotherapie zu kommen?
- Was hilft durch die Chemotherapie – Häufige Fragen (FAQ's)
Die eingesetzten Chemotherapie-Medikamente haben in meinem Fall ziemlich zugeschlagen. Belastende Nebenwirkungen waren:
- Übelkeit,
- Abgeschlagenheit (Fatigue),
- Veränderung des Blutbildes,
- Verdauungsbeschwerden (Völlegefühl, Verstopfung bis Durchfall),
- Appetitlosigkeit,
- Haarausfall,
- Nervenreizungen an Händen und Füßen (Polyneuropathie).

Also schon eine ziemliche Liste, die zusammengekommen ist. Einige Nebenwirkungen und Begleiterscheinungen der Chemo traten nur an wenigen Tagen auf, manche haben mich aber auch über Wochen oder sogar Monate genervt. Für einige Nebenwirkungen konnte ich mit geeigneten Mitteln gegensteuern, in anderen Fällen konnten meine begleitenden Ärzte unterstützen. Hin und wieder habe ich auch sogenannte „Workarounds“ zum besseren Umgang mit den Nebenwirkungen entwickelt.
Letztlich war es alles zusammen sehr belastend. Die Chemotherapie hat mir sowohl körperlich als auch geistig einiges abverlangt. Tips, Tricks und Hilfsmittel hin oder her, nochmal durchstehen möchte ich das nicht, wenn es sich irgendwie vermeiden lässt
Nachdem die Chemotherapie nun überstanden ist, kann ich abschließend sagen, dass es mir dank einiger hilfreicher Maßnahmen insgesamt ganz gut gelungen ist, diese belastende Therapie glimpflich zu meistern. Auch wenn einige anfangs vielleicht aussichtreiche Ideen und Ansätze dabei waren, die sich als totaler Unfug herausgestellt haben, waren doch diverse hilfreiche Maßnahmen im Einsatz und haben mir das „Überleben“ erleichtert.
Ich berichte hier über beides, die wirksamen als auch die unbrauchbaren Tips, Mittel und Maßnahmen. Hin und wieder habe ich leider zu spät bemerkt, was hilfreich gewesen sein könnte. Ein Beispiel sind etwa RNA-Fragmente zur Unterstützung des Blutbildes. Auch das greife ich in diesem Artikel auf. Am Ende soll dies ja Dir helfen, mit ähnlichen Herausforderungen besser klarzukommen.
Wichtige Hinweise
Richtigkeit & Vollständigkeit: Der Autor dieser Inhalte ist Geowissenschaftler mit einem großen medizinischen Interesse, jedoch kein ausgebildeter Arzt. Die Inhalte auf dem Anti-Krebs-Blog richten sich in vor allem an Menschen ohne medizinische Fachkenntnis. Das Thema Krebs ist in der Wissenschaft und Forschung ständigen Entwicklungen unterworfen, insbesondere was Behandlung und medikamentöse Therapie anbelangt. Vor diesem Hintergrund erheben die Beiträge auf diesen Seiten keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit.
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Übelkeit und Erbrechen vermeiden

Die Übelkeit hat etwa 6 bis 9 Tage nach der jeweils ersten Infusion eines Zyklus in maximaler Ausprägung zugeschlagen. Bis dahin hat sich die Übelkeit langsam aufgebaut und danach langsam wieder reduziert. Bis auf den letzten, besonders belastenden Zyklus blieb alles drin. Allerdings war das Fass einige Male sozusagen bis zur Oberkante voll und es fehlte nicht mehr viel bis zum „Überlauf“.

Wie bin ich die Thematik Übelkeit und Erbrechen nun angegangen? Hier kamen drei Ansätze zum tragen:
- Ärztlich verschriebene Anti-Übelkeit-Medikamente.
- Eigene Medikation mit verschiedenen Hilfsmitteln.
- Beherzigen der allgemeinen Empfehlungen zum Umgang mit Übelkeit & Erbrechen bei der Chemotherapie.
Mein Ansatz war dabei, diese ausgesprochen lästige Nebenwirkung auf jeden Fall und mit allen Mitteln so weit wie möglich in die Schranken zu verweisen. Die Chemotherapie versprach mit den bei mir eingesetzten, für Nebenwirkungen berüchtigten Zytostatika Cispatin und Gemcitabin, auch so schon belastend genug zu werden. Ich wollte auf keinen Fall abbrechen und habe darum alle mir bekannten Register zur Minimierung der Nebenwirkungen gezogen. So auch bei der Übelkeit.
Insgesamt kann ich Erfolg vermelden. Abgesehen vom letzten, vierten Infusionszyklus, bei dem die Übelkeit doch recht massiv war und einmal auch eskalierte, habe ich die Belastung durch Übelkeit ganz ordentlich abgewettert. Der letzte vierte Infusionszyklus startete unter denkbar schlechten körperlichen Vorausetzungen (Details im Chemo-Tagebuch), so dass ich dies als Ausnahmesituation verbuche, bei der meine Anti-Übelkeit-Maßnahmen an ihre Grenzen kamen.
Maßnahme 1: Ärztlich verschriebene Anti-Übelkeit-Medikamente.
In der behandelnden onkologischen Tagesklinik wurde begleitend zur jeweils ersten Infusion eine sogenannte „Superpille“ ausgegegeben. Anweisung: Am Morgen vor der Infusion einnehmen. Wirkt bis zu fünf Tage und ersetzt bisherige Präparate. Bei dem Präparat handelte es sich um Akynzeo (R). Es ist ein Kombipräparat mit den Wirkstoffen Netupitant und Palonosetron. Beides sind hochwirksame Präparate, die sowohl eine akute Übelkeit als auch verzögert auftretende Übelkeit unterdrücken können und die ohne Cortison auskommen.
Die häufigsten Nebenwirkungen von Akynzeo (R) sind Fatigue (geistige und körperliche Erschöpfung und Ermüdung), Verstopfung und Kopfschmerzen. Wechselwirkungen mit den Zystostatika können vorkommen, deswegen nur auf ärztliche Anweisung einsetzen. Dieses stark wirkende Kombipräparat wird üblicherweise nur bei Chemotherapeutika eingesetzt, die ein bekanntermaßen hohes Potential zum Auslösen von Übelkeit und Erbrechen haben.
Nach meinem Eindruck hat die „Superpille“ ihren Job sehr gut gemacht.
Maßnahme 2: Eigene „Hilfsmittel“.
Auch wenn das oben beschriebene Akynzeo (R) grundsätzlich gut gewirkt hat, kam es doch in den kritischen Tagen immer wieder zu Übelkeitsspitzen oder auch zu einem ausgesprochen verdächtigen, flauen Gefühl in der Magengegend. Um die Angelegenheit dabei unter Kontrolle zu bekommen, habe ich zwei Mittel eingesetzt:
Desmodium

Der eigentliche Zweck dieser Heilpflanze besteht in einem Schutz der Leberzellen. Laut DUMAS & MENAT [1] lassen sich nach der Behandlung die Übelkeit reduzieren und die Erholungsphasen verkürzen. Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, auch den Cytostatika, sind nicht bekannt. DUMAS & MENAT empfehlen eine maximal hoch dosierte Gabe in Tropfenform. Einnahme jeweils am Vorabend des Therapiezyklus, Aussetzen am Tag der Infusion und danach bedarfsweise fortlaufend. Die Empfehlung der beiden langjährig im Einsatz gegen Krebs tätigen französischen Mediziner beruht auf dem wirksamen Einsatz von Desmodium bei zahlreichen Chemotherapie-Patient*innen.
Desmodium ist in Deutschland nicht ganz einfach in ausreichender Dosierung zu bekommen. Ich habe schließlich, nach intensiver Recherche, das hochkonzentrierte Desmodium-Präparat „QuantaSmodium +“ (R) des Herstellers Phytoquant aus Monaco verwendet. Es enthält in 90 Tropfen 2.500 mg Desmodium-Extrakt. DUMAS & MENAT [1] empfehlen eine Einnahme von zwei- bis dreimal täglich 30 Tropfen QuantaSmodium + (R). Das Mittel kann hier bezogen werden.
Alternativen dazu habe ich auf dem deutschen Markt nicht finden können. Was dort an Tinkturen oder als Desmodium-Extrakten in Kapseln angeboten wird, ist zu niedrig konzentriert. Man müsste Unmengen davon einnehmen um auf eine therapeutisch wirksame Dosis zu kommen. So z. B. bei einer Desmodium-Urtinktur aus italienischer Produktion, die ich auf Amazon.de gefunden habe. Hier müssten täglich etwa 450 Tropfen eingenommen werden. Damit wäre die Flasche dann sehr schnell leer 🙂
Wie sieht es mit der Wirksamkeit von Desmodium aus? Nun ja, ich kann hier keine ausgeklügelte Studie mit Blindproben, also ohne als auch mit Desmodium vorweisen. Habe es im Therapieverlauf in jedem Zyklus jeweils in der ersten Woche genommen. Bei akuten Übelkeitsanfällen auch mal schubweise mit bis zu 60 Tropfen. So kann ich nicht genau sagen, was ohne Desmodium passiert wäre. Bei akutem Einsatz mit hoher Tropfenzahl hatte ich jedenfalls den Eindruck, dass ich das Ruder jeweils rumdrehen konnte, die Übelkeit zurückging und es nicht zum „Überlauf“ kam. Auch scheint mir die regelmäßige Einnahme gut getan zu haben. Ich konnte es einmal über drei Tage hinweg nicht einnehmen, da ich ohne das Mittel verreist war. In Folge davon hatte ich in diesen Tagen verstärkt mit Übelkeit sowohl unterschwellig als auch in Schüben zu kämpfen.
Mein Fazit im Selbstversuch mit Desmodium lautet:
Gutes Zeug! Klare Empfehlung zum unterstützenden Einsatz.
Ingwer Lutschtabletten

Für akute Notfälle als auch zur Vorsorge z. B. bei Spaziergängen kamen die Ingwer-Lutschtabletten „Zirkulin Gegen Übelkeit“ zum Einsatz. Dieses Produkt wurde mittlerweile in „Zirkulin Magenwohl Lutschtabletten“ umbenannt, bei gleichen Inhaltsstoffen. Gibt es preisgünstig in 20-er-Packungsgrößen u. a. bei DM, Rossmann oder Amazon. Jede Lutschtablette enthält 10 mg Ingwerextrakt. Wenn es drohte häßlich zu werden, habe ich auch mal zwei bis drei Tabletten eingeworfen, um eine höhere Ingwer-Dosis zu erreichen. Mir haben die Tabletten jedenfalls gut und zuverlässig geholfen. Vertragen habe ich sie auch ohne Probleme.
Klare Empfehlung!
Maßnahme 3: Allgemeine Empfehlungen zum Umgang mit Übelkeit & Erbrechen bei der Chemotherapie
Nun ja, diese grundsätzlichen Empfehlungen gibt es zuhauf in jeder Broschüre und jedem Ratgeber zur Thematik Übelkeit und Erbrechen bei der Chemotherapie. Habe versucht, mich weitgehend daran zu halten. Es wird nicht geschadet haben.
Die Standardempfehlungen zur Minderung von Übelkeit und Erbrechen bei der Chemotherapie lauten [z. B.: 2]:
- langsam essen und trinken, gründlich kauen,
- bevorzugt trockene Nahrungsmittel wie Toast, Knäckebrot oder Kekse essen,
- viele kleine Mahlzeiten,
- starke Essengerüche vermeiden oder kalte Gerichte einnehmen,
- aufrecht sitzen, lockere Kleidung tragen,
- nach dem Essen Zähne putzen,
- zum Essen wenig trinken, Flüssigkeitshaushalt jedoch ausgleichen.
Mit Abgeschlagenheit (Fatigue) umgehen

Abgeschlagenheit und Energielosigkeit haben sich bei mir in der ersten und zweiten Woche, jeweils etwa zwischen den Tagen 5 und 13 nach der Infusion am stärksten bemerkbar gemacht. Es ging soweit, dass ich mich zum Aufstehen aus dem Sitzen oder Liegen minutenlang aufrappeln musste. Das Zubinden der Schuhe, Anziehen von Hose und Jacke, Aufraffen zum Zähneputzen, all das fiel schwer und erforderte reichlich Überwindung. Letztlich blieben es temporäre Phänomene, die in der dritten Woche meist schon deutlich abgeklungen waren. Aber bis dahin war es eine elende Quälerei.
Mein Hack gegen die Abgeschlagenheit
Mir hat am besten dieser kleine, schmutzige Trick geholfen, immer wieder auf die Beine und in Schwung zu kommen:
Dazu habe ich mit mir eine Vereinbarung abgeschlossen. Die lautete: Immer wenn ich mir folgenden Satz vorsage, muss ich zum Ende davon in Bewegung kommen. Immer, wirklich jedes mal und ohne Ausnahme. Der Wundersatz lautete bei mir:
„AAACHTUNG……DREI…ZWEI…EINS…ZUGRIFF!“
Hört sich so an, wie wohl der Aufruf für ein KSK-Spezialkommando zum massiven, schnellen Zuschlagen lauten könnte. Wie auch immer, es hat gewirkt. Ich bin tatsächlich jedesmal auf die Beine gekommen, wenn ich diesen Satz abgesondert habe.
Ich habe mir also dann, wenn ich in Aktion kommen wollte, diesen Satz vorgesagt und dann die jeweilig anstehende Aktion durchgezogen, beim Aufstehen nach dem Schuhe zubinden, beim Aufstehen vom Frühstickstisch, beim Start zum Spazierengehen, und bei allen anderen Gelegenheiten, wo ich „in den Quark“ kommen musste bzw. wollte. Es ist dabei gar nicht wichtig, welche Worte Du verwendest, sondern eigentlich nur, dass man sich selber IMMER und OHNE AUSNAHME daran hält und NIEMALS, wirklich NIEMALS diesen Satz spricht, ohne daraufhin in Aktion zu kommen.

Ein Satz oder auch eine Satzfolge dieser Art endet immer mit einem Countdown von z. B. Drei auf Null oder auch von Eins bis Fünf, gefolgt von einem Schlüsselwort, welches die gewünschte Aktion startet. Falls Du diesen Hack auch probieren möchtest, hier ein paar Alternativen:
„Hintern hoch auf Null. Drei…Zwei…Eins…Null…AUFGESTANDEN!„
„Damit es heute nochmal was wird: Bei Null wird durchgestartet: Drei…Zwei…Eins…Null…START!“
„Sitzenbleiben ist für Lappen, bin kein Lappen. Also, bei „Los“ geht’s los, Eins…Zwei…Drei…LOS!“
Oder in kurz ohne Runterzählen:
„Jetzt gilt’s…ATTACKE!“
So, oder so ähnlich könnte es lauten. Entwickle am besten etwas für Dich Passendes.
Gibt es Mittel gegen Abgeschlagenheit?

Ja, gibt es. DUMAS & MENAT [1] empfehlen einige Komponenten aus der Phytotherapie (Pflanzenheilkunde). Insbesondere
- Ginseng (die Nr. 1) ggf. ergänzt mit
- Rosenwurz,
- Guarana,
- Taigawurzel und
- Spirulina.
Aufgrund der teilweise massiven Wirkung, aber auch möglichen Wechselwirkungen, raten DUMAS & MENAT [1] bei dem Einsatz von Heilpflanzen von Eigenexperimenten ab und empfehlen grundsätzlich eine Beratung durch einen erfahrenen Heilkundler.
Mit den erwähnten Phytotherapeutika habe ich selber keine Erfahrung sammeln können. Sie scheinen mir jedoch eine durchaus erwägenswerte Möglichkeit zu sein, die persönliche Energiekrise besser zu meistern. In meinem Fall habe ich vor allem auf die oben erwähnte Aktionsmethode gebaut und mich zusätzlich mit der eher konstant und gleichmäßig aufputschenden Wirkung von grünem Tee und der gezielt aufputschenden Wirkung von bis zu 4 Tassen Kaffee täglich beholfen.
Energiedrinks gegen Fatigue?

Womöglich können auch Energiedrinks in gewisser Weise hilfreich sein. Allerdings unter Inkaufnahme der bekannten Nachteile, wie die verzögerte und dann auch nur kurzfristige Wirkung sowie der hohen konzentrierten Zuckeraufnahme. Die Wirkung der Energiedrinks beruht vor allem in einer konzentrierten Zuführung von Koffein und Zucker. Dies führt zu einem schnellen und rapiden Anstieg des Blutzuckerspiegels und zu einem kurzfristigen Energiekick. Die Wirkung wird offensichtlich durch weitere Zusatzstoffe, wie Taurin, Guarana, L-Carnitine, Ginseng-Extrakt, Glucuronolacton, Inosit und B-Vitamine verstärkt. Laut einer Stellungnahme des Bundesinstitut für Risikobewertung [3] zeigte sich jedenfalls in ausgewerteten Studien, dass ein Energiedrink zu einem weitaus stärkeren und nicht ungefährlichen Anstieg des Blutdruckes führte im Vergleich mit Testpersonen, die die gleiche Menge an Koffein allein über Kaffee zu sich nahmen.
Ein weiterer und für mich wesentlicher Nachteil von Energiedrinks ist das recht schnelle Absinken des Blutzuckerspiegels nach der Einnahme. Circa eine Stunde nach der Aufnahme des Energiedrinks fällt der Konsument in ein „Zuckerloch“ und energetisches Tief, welches nach der nächste Dose verlangt und dann immer so weiter. Die maximal empfohlene Koffeindosis wird dabei schnell überschritten mit möglicherweise einigen überaus unfreundlichen Nebenwirkungen (siehe folgende Infobox).
Fact-Sheet Energiedrinks
Laut Europäischer Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) werden folgende maximale Koffeinmengen empfohlen [4]:
Für Kinder und Jugendliche:
3 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag.
Beispiel:
Ein Jugendlicher mit einem Körpergewicht von 50 kg würde die tägliche Maximaldosis von 150 mg Koffein bereits mit der zweiten Dose Energiedrink (250 ml mit 32 mg Koffein / 100 ml) überschreiten.
Für gesunde Erwachsene:
Gesundheitlich unbedenklich wird eine Einzeldosis von 200 mg Koffein und über den Tag verteilt eine tägliche Gesamtdosis von 400 mg Koffein eingeschätzt.
Für gesunde Erwachsene wären demnach bis zu 2,5 Dosen Energiedrink mit 250 ml (32 mg Koffein / 100 ml) in Folge und bis zu 5 Dosen pro Tag gesundheitlich unbedenklich.
Mögliche Nebenwirkungen bei Überschreitung der empfohlenen Koffeinzufuhr:
Nervosität, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Schweißausbrüche, Herzrasen und Herzrhythmusstörungen, möglichweise auch Erbrechen und in der kritischsten Variante Kreislaufkollaps.
Der Chemotherapiepatient sollte dabei bedenken, dass er sich nicht in einem gesundheitlich einwandfreien Zustand befindet. Der Körper ist durch die Chemotherapeutika hoch belastet und befindet sich in einem permanenten Alarmzustand. Ich halte es jedenfalls für keine gute Idee, diesen Zustand dann auch noch mit belastenden Energiedrinks auf die Spitze zu treiben und insbesondere das Herz-Kreislaufsystem massiv zu torpedieren.
Meine Empfehlung: Finger weg von Energiedrinks. Allenfalls eine mäßig gute Option in Ausnahmesituationen, wenn man einmal unbedingt auf die Beine kommen muss. Ich habe weiter oben einige bessere Alternativen aufgezählt, die nebenwirkungsfrei über die temporären Energiekrisen bei der Chemotherapie helfen sollten.
Chemotherapie und schlechte Blutwerte – Was kann man tun?

Die Chemotherpautika zerstören nicht nur schnell wachsende Tumorzellen. Auch die sich schnell teilenden Stammzellen des Knochenmarks sind betroffen. Aus diesen entwickeln sich die Blutzellen, auch Blutkörperchen genannt. So kommt es im Verlauf der Chemotherapie häufig zu einem Abfall der weißen Blutkörperchen (Leukozyten), der Blutplättchen (Thrombozyten) und der roten Blutkörperchen (Erythrozyten). In Folge davon steigt die Anfälligkeit für Infekte, die Blutgerinnungsfähigkeit geht zurück und es kann zu einer Blutarmut (Anämie) kommen. Das war bei meiner Therapie der Fall. Alle drei Blutkomponenten waren betroffen und haben sich mit ihren Laborwerten in den Keller verabschiedet.
Im Verlauf der Chemotherapie sah es bei mir so aus:
Weiße Blutkörperchen (Leukozyten):
Normalbereich: 3,8 – 10,4 (Einheit: Zellen/nl)
Start: 13,1
Ende: 2,5
Blutplättchen (Thrombozyten):
Normalbereich: 152 – 324 (Einheit: Anzahl * 103/ul)
Start: 345
Ende: 89
Rote Blutkörperchen (Erythrozyten):
Normalbereich: 4,2 – 5,5 (Einheit: Anzahl/pl)
Start: 4,8
Ende: 2,9
So waren die Werte zum Ende der Chemotherapie für alle drei wesentlichen Blutkomponenten unterirdisch und weit unter dem Normbereich. Auch Hämoglobin als Eisenträger und Sauerstoffvermittler in den roten Blutkörperchen war mit 9,1 g/dl deutlich unterhalb des minimalen Normwertes von 12,3 g/dl. Damit lautete die Diagnose zum Ende der Chemotherapie:
- Solide Schwächung des Immunsystemes (Armut an Leukozyten).
- Deutlich erhöhtes Blutungsrisiko (Armut an Thrombozyten).
- Massive Blutarmut (Anämie, Fehlen von roten Blutkörperchen).
Meine Empfehlungen, damit Dir das nicht auch passiert:
Weiße Blutkörperchen (Leukozyten)

Auch hier liefern wieder meine absoluten Favoriten bei der Begleitung der Chemotherapie, Dr. Dumas und Dr. Menat [1], hilfreiche Tips. Sie empfehlen die Anwendung von RNA-Fragmenten, die dem Abfall der weißen Blutkörperchen entgegenwirken können. RNA-Fragemente sind in der klassischen Schulmedizin wenig bekannt und wirken dennoch zuverlässig zur Blutverbesserung [1].
Die wissenschaftlichen Erkenntnisse dazu gehen auf die Arbeiten von Dr. Beljanski [3] zurück. Die Wirkung der RNA-Fragmente besteht in einer Stimulation der Leukozyten (weiße Blutkörperchen) und Thrombozyten (Blutplättchen).
Wer sich für diese offensichtlich wirkungsvolle Methode interessiert, findet in meiner Anti-Krebs-Toolbox unter „RNA-Fragmente“ (Artikel in Arbeit) detaillierte Informationen zur Wirkungsweise, Beschaffung und Anwendung. Insbesondere die Beschaffung ist für diesen Wirkstoff nicht ganz einfach.
Ich habe damals leider diese hilfreichen Empfehlungen übersehen oder anders gesagt, verpennt, mich rechtzeitig darum zu kümmern. So musste zum Ende der Chemotherapie mit dem klassischen Medikament Filgrastim zur Stimulation der Blutkörperchenbildung im Knochenmark nachgeholfen werden. Ich kann dieses Mittel aufgrund der heftigen Nebenwirkungen nicht empfehlen. Hätte ich mich damals etwas gründlicher vorbereitet und dann auch mit RNA-Fragmenten unterstützt, hätte ich mir womöglich dieses Medikament ersparen können, Nun ja, hätte, hätte, Fahrradkette.
Blutplättchen (Thrombozyten)

Blutplättchen (Thrombozyten)
Auch hier hat die klassische Schulmedizin bislang kein Medikament gefunden. Als Lösung bleibt eine Bluttransfusion, wenn die Bluttplättchen zu sehr abfallen und das Blutungsrisiko zu sehr steigt.
In den Kreisen der Schulmedizin ist noch nicht durchgedrungen, dass auch hier RNA-Fragmente eine bewährte Abhilfe bedeuten können. Laut Dr. Dumas und Menat [1] handelt es sich bei dem Einsatz von RNA-Fragmenten um eine zuverlässige Lösung, die vor einem zu starken Abfall der Blutplättchen schützen kann. Für den Fall, dass Du RNA-Fragmente einsetzen möchtest, suche Dir am besten einen ganzheitlich behandelnden Mediziner, der die Einsatzmöglichkeiten, Dosierung und Wechselwirkungen überblickt und bespreche die Angelegenheit auch mit Deinem behandelnden Onkologen. Mehr Informationen zu RNA-Fragmenten und den Beschaffungsmöglichkeiten in meiner Anti-Krebs-Toolbox unter „RNA-Fragmente“ (Artikel in Arbeit).
Rote Blutkörperchen (Erythrozyten)

Es sind wenige Wirkstoffe bekannt, die man selber zum Einsatz bringen kann. Laut Dumas & Menat [1] kann Propolis in geringem Umfang zu einem verminderten Abfall der roten Blutkörperchen beitragen. Als ebenfalls hilfreich werden Phycocyanin aus Blaualgen, sowie einige homöopathische Mittel wie etwa China C9 genannt.
Bei einer sehr deutlich ausgeprägten Anämie bleibt jedoch die Bluttransfusion das effektivste Mittel der Wahl.
In meinem Fall waren die Werte zwar sehr schlecht, aber gerade noch soweit tolerabel, dass ich um eine Bluttransfusion herumgekommen bin. Nach Beendigung der Chemotherapie haben sich die Werte dann langsam wieder erholt. Ich schreibe dem Abfall der roten Blutkörperchen jedenfalls einen gehörigen Anteil an der Abgeschlagenheit und Energielosigkeit während der Therapie zu. Letztlich sorgen die roten Blutkörperchen für die Verteilung von Sauerstoff über das Blutgefäßsystem im Körper. Wenn Sauerstoff im Körper zur Mangelware wird, darf man sich nicht wundern, wenn der Körper weder belastbar, noch ausdauernd reagiert und letztlich Abgeschlagenheit und Energielosigkeit die Oberhand gewinnen.

Meine Empfehlung: Propolis.
Propolis hat neben einem wenn auch geringen aber wohl doch merklichen Einfluss auf die Abnahme der roten Blutkörperchen einen positiven Effekt auf die Stärkung des Immunsystemes. Ein starkes Immunsystem ist gerade bei der Chemotherapie um so wichtiger. Während der Chemotherapie habe ich Propolis eingesetzt. Möglicherweise bin ich deshalb um die sonst erforderliche Bluttransfusion herumgekommen. Ich würde jedenfalls zu der Einnahme von Propolis raten. Nach langer Suche bin ich bei Propolis-Kapseln von Beegut hängengeblieben. Ein hoher Gehalt an Polyphenolen (42 mg/Kapsel), zertifizierte Bio-Qualität und zuletzt auch der günstige Preis sprechen für diese Kapseln. Um eine Wirksamkeit zu erzielen, sind relativ hohe Dosen erforderlich. DUMAS & MENAT [1] empfehlen die Aufnahme von 4 bis 6 Kapseln täglich (abhängig vom Körpergewicht) 10 Tage vor dem Beginn bis zum Beginn der Chemotherapie. Weil die empfohlene Propolismenge hoch ist, ist es um so wichtiger, pestizidfreies Propolis zu verwenden, also auf zertifizierte Bio-Qualität zu achten. Weitere Details in meiner Anti-Krebs Toolbox im Artikel „Mit Bienenkraft“ (in Arbeit).
Auch der von DUMAS & MENAT [1] empfohlene Wirkstoff Phycocyanin aus Blaualgen wäre einen Versuch wert. Da ich die Wirkung der Chemotherapeutika auf die Blutkomponenten unterschätzt habe, habe ich mich darum jedoch nicht ausreichend bemüht. In der Konsequenz habe ich mir zu leichtfertig ein erheblich geschädigtes Blutbild eingehandelt was ich möglicherweise einfach hätte vermeiden können. Nach meinen Recherchen hat Phycocyanin über die positive Wirkung auf die Stimulation der Bildung von roten Blutkörperchen hinaus weitere positive Effekte, u. a. auf das Immunsystem und die Minderung von Abgeschlagenheit. Nach einiger Recherche bin ich hier hängengeblieben: Spirulina Bio von Vegavero.
Hilfe bei Verdauungsbeschwerden durch die Chemotherapie (Völlegefühl, Verstopfung bis Durchfall)

Als besonders nervig empfand ich ein belastendes Völlegefühl im Magen-Darmtrakt. Nach quasi jeder Mahlzeit kam mir mein Magen wie ein überschwerer Bleiklotz vor. Ich hatte den Eindruck, Magen und Darm haben sich in einen Dauerstreik verabschiedet und ihre Arbeit vollständig eingestellt. Dieses üble, nervende Völlegefühl hielt bis zu zwei Wochen innerhalb der Infusionszyklen an und hat auch die ohnehin schon ausgeprägte Abgeschlagenheit und Energielosigkeit weiter verstärkt.
Hinzu kamen muntere Wechsel von Verstopfung bis Durchfall. Dies lag sicher auch an den verschiedenen Medikamenten, wie etwa dem Mittel gegen Übelkeit. Es zeigte aber auch, welches Durcheinander die verabreichten Zytostatika im Verdauungstrakt angerichtet haben.
Patienten berichten häufig auch über vermehrtes Sodbrennen, Colitis (Entzündung im Verdauungstrakt) und Blähungen. Davon bin ich bei meiner Chemotherapie verschont geblieben.
Wie sieht es nun mit Abhilfe aus?
Was tun bei Durchfall und Verstopfung?

Probiotika
Was sowohl meine Lieblingsärzte Dr. Alain Dumas und Eric Menat [1] als auch meine ganzheitlich behandelnde Ärztin empfahlen, war der Einsatz eines guten Probiotikums. Unter einem Probiotikum versteht man eine Zubereitung, welche lebende Mikroorganismen, i. d. R. verschiedene Bakterien, beinhaltet. Typische Mikroorganismen in probiotischen Zubereitungen sind zum Beispiel Milchsäure- und Bifidobakterien.
Was sagt die Forschung zum Einsatz von Probiotika? Nun ja, es zeichnet sich kein klares Bild ab. Die wissenschaftliche Erkenntnislage ist widersprüchlich. Es gibt sowohl diverse Studien, die eine Wirksamkeit nachgewiesen haben wollen als auch solche, die keine Wirksamkeit aufzeigen konnten. Eindeutig belegt ist die Wirksamkeit von Probiotika zur Verbesserung der Darmflora lediglich für Antibiotika-assoziierte Diarrhö (AAD). Darüber hinaus gibt es einige Hinweise auf eine Wirksamkeit nach Antibiotika-Einsätzen und während einer Chemotherapie.
Nun ja, auch wenn die Wissenschaft hier (mal wieder) uneindeutig bleibt, vertraue ich den über Jahre bei der Behandlung zahlreicher Chemotherapiepatienten gewonnenen praktischen Erfahrung der beiden französischen Krebsspezialisten Dr. Alain Dumas und Dr. Eric Menat sowie der ebenfalls langjährigen Anwendungserfahrung meiner ganzheitlich tätigen Ärztin mit einer Vielzahl von Krebspatienten.
Also habe ich während der Chemotherapie mit einem bewährten und durch meine Ärztin empfohlenen Probiotikum unterstützt. Zum Einsatz kam OmniBiotic 10®. Die darin enthaltenen Bakterienstämme sind für besonders heikle Situationen ausgelegt, wie etwa dem für Bakterien kritischen Einsatz von Antibiotika. Sie sollen der durch Medikamente geschwächten Darmflora wieder auf die Beine helfen und sollten gerade auch bei einer Chemotherapie geeignet sein, bei der Magen und Darm nicht nur mit Zytostatika sondern auch einer Vielzahl von weiteren Medikamenten bombardiert werden.

OmniBiotic 10®
Bildquelle: allergosan.com
Verwendet werden bei OmniBiotic 10® pro 5 g-Portion etwa 5 Milliarden Darmbakterien aus 10 verschiedenen Stämmen, die natürlich im menschlichen Darm vorkommen. Nun ja, der menschliche Darm enthält rd. 30 Billionen Bakterien mit mehreren hundert Bakterienstämmen. Ist dann eine so geringe Gabe überhaupt sinnvoll? Durchaus. Eine 5 g-Dosis entspricht der medizinischen Empfehlung, um überhaupt eine Wirkung zu erzielen. Meine Ärztin empfahl die Einnahme von zwei Portionen, also 10 g täglich über mindestens drei Wochen.
Hat das Probiotikum nun gewirkt? Nach meinem Eindruck ja. Ich hatte immer schon mit einem nervösen Magen-/Darmtrakt zu kämpfen. Durchfall war mehrmals im Monat mein ständiger Begleiter, zumindest in den letzten Jahren. Nach Einnahme von OmniBiotic über einen Zeitraum von etwa eineinhalb Wochen beginnend ab der zweiten Chemotherapiewoche kann ich berichten, dass die Durchfalltendenz definitiv abgenommen hat. Meine Verdauung regulierte sich in den Normalbereich ein. Und das trotz gleichzeitig stressiger Chemotherapie. Auch die in der ersten Chemotherapie-Woche noch massiv vorkommenden Verstopfungen blieben aus. Im Selbstversuch hat das Mittel zumindest bei mir gewirkt und die Verdauung deutlich vergleichmäßigt. In den folgenden Chemo-Zyklen habe ich OmniBiotic jeweils in den ersten zwei Wochen eingenommen und kann auch für diese Zyklen von einer merklichen Verbesserung sprechen. Wo das Mittel nicht geholfen hat, war dieses lästige Völlegefühl. Dieses begleitete mich in jedem Zyklus, wobei der erste und letzte Zyklus am heftigsten waren.
Meine Empfehlung in Bezug auf Probiotika? Ich würde es bei einer ggf. erforderlichen nächsten Chemotherapie definitiv wieder einsetzen. Allerdings rate ich zu einem bewährten Mittel mit vielfältigen und vor allem robusten Bakterienstämmen. Vor Jahren hatte ich ein anderes Supplement von einem anderen Hersteller getestet, ohne jeglichen Unterschied zwischen der Einnahme und dem Weglassen des Mittels festzustellen. Offensichtlich gelingt es nicht jedem Hersteller eine robuste Mischung von Mikroorganismen zustande zu bringen, die die mühsame Passage durch den Dickdarm überlebt und sich danach auch noch unter widrigen Bedingungen im Darm fest- und durchsetzen kann. In Anbetracht der allgemein hohen Preise für Probiotika (und der vermutlich überaus lukrativen Gewinnspannen für die Hersteller) scheint es mir angebacht, dann auch das Geld für möglichst effektive Mittel zu investieren.
Was hilft sonst noch?

Was kann darüber hinaus helfen? DUMAS & MENAT [1] empfehlen zur Prävention von Verdauungsstörungen die Einnahme von Chlorophyll abends vor dem Essen oder dem Zubettgehen. Als französische Ärzte empfehlen Sie die bio-zertifizierten Produkte Quantaphylle® des Herstellers Phytoquant aus Monaco und Phytomance Chlorophyll® des Herstellers Therascience aus Luxemburg. Die Einnahme sollte in täglichem Wechsel mit Probiotika erfolgen. Nach einiger Suche bin ich auf folgende alternative Präparate auf dem deutschen Markt gestoßen, die einen vernünftigen Eindruck machen:
Allerdings ist offensichtlich der algige Geschmack nicht für Jeden etwas. Ich habe Chlorophyll selbst nicht ausprobiert. Es scheint jedoch eine Überlegung und einen Versuch wert zu sein. Besonderes Augenmerk sollte auf Herkunft und kontrollierte Qualität gelegt werden, da Algen, je nach Standortbedingungen, erhebliche Mengen an Schwermetallen und auch anderen Schadstoffen binden können.
Abhilfe bei Völlegefühl & Magendruck

Auf der Hand liegt, mehrmals und dafür in kleineren Portionen zu essen. Allerdings hat das, bei mir jedenfalls, kaum geholfen. Auch bei kleinen und kleinsten Portionen stellte sich dieses nervige, belastende Völlegefühl ein.
Was eine gewisse Linderung verschafft hat, war der bekannte Fenchel-Anis-Kümmel-Tee. Diese drei Komponenten sind bekannt dafür, den Magen und Darm zu entspannen und Verdauungsbeschwerden zu lindern. Den Tee habe ich über den Tag verteilt und an manchen Tagen in Litern eingeflößt. Von mir definitiv eine Empfehlung zur Linderung der Symptome.
Appetitlosigkeit bei der Chemo – Meine besten Tips

Dass es zu Appetitlosigkeit bei der Chemo kommt, ist nicht wirklich verwunderlich. Wenn man weiß, dass jeder Bissen erstmal wie ein Klotz im Magen liegen wird (siehe voriges Kapitel), dann kann einem der Appetit schon mal vergehen. In meinem Fall kam es dann auch so. Wirklichen Appetit konnte ich im Verlauf der Chemo nicht entwickeln.
Letztlich ist es aber umso wichtiger, seinen Gewichtsverlust in Grenzen zu halten, gerade bei den körperlich/geistigen Strapazen der Chemotherapie. Der Köper braucht gerade in dieser schweren Zeit ausreichenden Energieinput, um der Attacke der Chemotherapeutika widerstehen zu können.
In meinem Fall konnte ich den Gewichtsverlust in Grenzen halten. Ich habe im Verlauf der Chemotherapie 7,2 kg abgenommen, was einem Gewichtsverlust von 8,8 % entsprach. Das ist über den Zeitraum von drei Monaten noch moderat. Sehr viel mehr sollte der Gewichtsverlust auch nicht sein, sonst läuft da irgendetwas schief. So ganz ungelegen kam mir die Gewichtsabnahme jedenfalls nicht, da ich mit einem deutlich zu hohen Körpergewicht ins Rennen gegangen bin. Dennoch sollte die Devise für die Chemotherapie unbedingt heißen:
Gewicht so gut wie möglich halten und Gewichtsverlust nach Möglichkeit verhindern!
Dein Körper braucht maximale Widerstandskraft und das erfordert die bestmögliche Energiezufuhr über die Nahrung. Einzige Ausnahme mag ein übermäßig erhöhtes Gewicht weit ab vom BMI sein. Da wäre es aus meiner laienhaften Sicht schon vorstellbar, die Chance zum Gewichtsabbau zu nutzen. In solchen Fällen jedoch unbedingt in Absprache mit den behandelnden Ärzten!
Tip 1: Strategisch essen

Einer meiner Frühstücks-Favoriten:
Bircher Müsli mit Veggie-Milch, Bananen, Apfel, Dinkelpops und Zimt
Meine Strategie zur Überwindung der Appetitlosigkeit war einfach und wirkungsvoll: Ich habe mich schlichtweg auf meine Lieblingsgerichte fokussiert. Spaghetti Bolognese, Omelett nach meiner Art mit Tomaten, Paprika, Gurken und Schafskäse, Wok-Pfanne Szechuan-Style, Bauernfrühstück oder Bircher Müsli mit Früchten, das waren zu der Zeit einige meiner Favoriten. Darauf konnte ich mich immer und zu jeder Zeit freuen, auch mit schlappem Magen-Darmtrakt, und dann auch in ordentlichen Portionen zu mir nehmen.
Damit der Gewichtsverlust nicht zu einem übermäßigen Muskelschwund wurde, habe ich mit Intensivtraining, sofern möglich, gegengesteuert. Die Trainingseinheiten habe ich mit Proteinschüben unterstützt, d. h. mit Eierspeisen und/oder Proteinshakes.

Im übrigen sind gerade auch Proteinshakes keine schlechte Wahl, wenn es um die konzentrierte Zufuhr von Kalorien und Proteinen geht. Zu meiner Anti-Krebs-Strategie gehörte dabei immer eine Zugabe von Beeren, z. B. Erdbeeren, Himbeeren oder Blaubeeren i. d. R. in TK-Ausführung zu dem Shake (siehe auch Anti-Krebs-Toolbox: „Beerenpower gegen Krebs, Beitrag in Arbeit“). Auch wenn mein Appetit völlig im Keller war, habe ich einen auf diese Weise „gepimpten“ wohlschmeckenden, eiskalten Energie-Shake doch immer gut runterbekommen. Wenn Du auch daran denkst, liegt Deine Aufgabe darin, einen für Dich gut schmeckenden Shake zu finden. Einen der vielen nahezu ungenießbaren Shakes wirst Du nicht runterbekommen bei der Chemo.

Da ich während der Chemotherapie auf kuhmilchfreie Kost umgestellt habe (mehr dazu in meiner Anti-Krebs Toolbox im Beitrag „Milch machts – gesund oder krebserregend?„, kamen nur noch vegane Shakes zum Einsatz. Bei meinen umfangreichen Verkostungen musste ich feststellen, dass gerade bei den Veggie-Shakes sehr viele Totalversager auf dem Markt sind. Entweder löste sich das Pulver nicht richtig auf und es war einfach nur unangenehm sandig bis klumpig oder es schmeckte abstoßend süß oder auch künstlich, oder, es kam alles zusammen. Am Ende bin ich bei diesen für mich optimalen Sorten mit angenehmen Geschmack und guter Konsistenz hängengeblieben:
- Protein Shake 80 Vegan in den Sorten Vanille und Schoko-Nuss (Sports Factory)
- Protein + Vegan + Immune Support in der Sorte Vanille (PowerBar)
- No Whey Vegan Protein in der Sorte Hazelnut Cream Flavor (Rockanutrition)
Tip 2: Den Überblick behalten

YAZIO, meine bewährte App zum Aufzeichnen aller wesentlichen Ernährungs- und Bewegungsdaten
Was einem i. d. R. fehlt, wenn es um eine angemessene Kalorienzufuhr geht, ist der Überblick über das, was man denn so täglich zu sich nimmt. Gerade wenn es sehr wichtig ist, sein Gewicht bestmöglich zu halten, wollte ich mich nicht allein auf mein Gefühl verlassen. So kam eine Tracking-App zum Einsatz. In meinem Fall habe ich das zuvor schon bewährte YAZIO eingesetzt.
Die App hat zwar einen selten dämlichen Namen, ist jedoch in der Anwendung gut nutzbar. Je länger man die App zum Kalorienzählen nutzt, desto besser „lernt“ sie Deine Essgewohnheiten kennen und das Tracking funktioniert zunehmend schneller mit wiederholt eingesetzten Lebensmitteln und Gerichten. Neben dem täglichen Kalorien-, Kohlenhydrat-, Eiweiß- und Fettinput können die Schritte und auch weitere Aktivitäten getrackt werden und es gibt überaus brauchbare Rezepte.
UPDATE: Mittlerweile ist die App nur noch in der Bezahlvariante zu empfehlen. Bei der kostenlosen Version wird überaus aggressiv und nervend permanent auf die Pro-Version verwiesen und zudem noch viel zu oft frustrierende Werbung eingeblendet. Definitiv zu viel davon und kostenlos nicht mehr nutzbar. In der Pro-Version ist dieses Generve dann nicht mehr am Start. Hinzu kommt in der Pro-Version ein deutlich verbesserter Leitungsumfang mit mehr Lebensmitteldetails, besserer Kopplung mit Smartwatches und recht guten Rezeptvorschlägen. Störend ist bei dieser ansonsten anwendergerecht und einfach zu nutzenden App nur die Ausrichtung auf eine permanente Nutzung. Wer einmal unterbricht oder die App nur gelegentlich zur Kalorienkontrolle oder zum Proteincheck nutzen möchte, muss sich jedesmal durch immer den selben nervigen Fragenkatalog quälen und seine Motivation kundtun. Dieses ganze Gedöns sollte zumindest abwählbar gestaltet werden.
Wenn man etwas Geduld hat und erste Angebote für die Pro-Version ablehnt, gelingt es meist, einen sehr günstigen Pro-Sondertarif abzugreifen oder zumindest eine deutlich reduzierte Aktion zu nutzen. Ansonsten bekommen Besteller über meinen LINK einen Rabatt von 20 % auf die Pro-Version, die dann 3,99 €/Monat anstatt 4,99 €/Monat kostet.
Wie auch immer habe ich YAZIO sehr gut für meine Zwecke nutzen können. Ich habe mir damit einen „Gewicht halten“-Plan eingestellt und das dann auch durchgezogen. Motivierend war dabei der gute Statistik-Bereich der App. Damit konnte man sehr gut verfolgen, wie man sich im Kampf um das Gewicht geschlagen hat und ob die persönliche Tatktik zur kontrollierten Nahrungsaufnahme aufgeht. Ohne irgendeine Kontrolle nimmt man die Lebensmittel quasi nach Gefühl ein und bewegt sich in einem weiten Bereich zwischen viel zu wenig und viel zu viel. Letztlich hat es funktioniert und ich konnte mit Hilfe von YAZIO einerseits erfolgreich gegen allzu massiven Gewichtsverlust gegensteuern und andererseits auch meinen Eiweißpegel zum Muskelaufbau und -erhalt optimieren. Anderherum ist die App auch sehr gut geeignet, um seinen Lebensmittelinput mit Blick auf Gewichtsreduzierung zu optimieren. Wer also ernsthaft abnehmen möchte, kommt um einen guten Tracker m. E. nicht herum und ist mit YAZIO-Pro gut dabei.
Es gibt mittlerweile quasi unzählige Abnehm-, Kalorienzähl- und Gewichtsverlust-Apps auf dem Markt. Damit dann auch zahlreiche Alternativen zu YAZIO. Letztlich scheint ein großer Teil davon möglichst schnell Dein Geld mit einer Bezahlversion abgreifen zu wollen. Habe mir einige Kandidaten angesehen und dann schnell wieder deinstalliert. Entweder kam die App mit Lebensmitteln aus dem deutschen Markt nicht klar und hatte nur eine mickrige Lebensmitteldatenbank zu bieten. Auch dabei waren umständliche, wenig intuitive Bedienung und viel zu wenig Justiermöglichkeiten für Deinen Ziele. Eine ALternative ist mir allerdings angenehm aufegallen. Die App FDDB ist intuitiv zu bedienen, erkennt deutsche Barcodes und hat eine umfangreiche Lebensmitteldatenbank an Bord. So sind die meisten marktüblichen Lebensmittel an Bord und müssen nicht umständlich ergänzt werden. Besser als bei YAZIO gefällt mit der Verzicht auf dieses ganze Motivations-Gedöns. Das ist bei FDDB alles wesentlich schlichter und weniger aufgringlich gestaltet. Auch hier bekommt man den gesamten lohnenswerten Pro Umfang in der Bezahlversion, welche mit 3,99 EUR / Monat am Start ist.
Tip 3: Bewegung
Ich bin sicher, jeder Chemotherapie-Patient hört diese Phrase andauernd: „Du musst in Bewegung bleiben!“ Tja, so ging es mir zumindest. Quasi jeder Arzt, jeder Angehörige und Bekannte und jeder Ratgeber hatte diese Empfehlung parat.

Und tatsächlich ist da was dran. Bewegung in der frischen Luft fördert den Appetit. Ich kann dies aus meinen unfreiwilligen Selbstversuchen im Verlauf der Therapie bestätigen. Es gab hin und wieder Gelegenheiten, an denen ich nicht Spazierengehen konnte. Entweder weil es den ganzen Tag aus Kübeln geschüttet hatte, vorzugsweise zusammen mit Wind und Sturm, oder – ganz selten – dass ich soweit körperlich im Eimer war, dass ich mich selbst zum tagesüblichen Gang auf meiner Hausstrecke nicht aufraffen konnte. Bei diesen Gelegenheiten war es mit dem Appetit dann regelmäßig ganz vorbei. Ich konnte mir auch das schmackhafteste Essen nur noch reinwürgen.
Meine Empfehlung ist deshalb: Ratschlag ernst nehmen und in Bewegung bleiben.
Es macht vieles, nicht nur die Appetitlosigkeit, so viel leichter. Meine täglichen Spaziergänge durch den Wald haben mich immer aufgemuntert, auch wenn es noch so schwer fiel, sich aufzuraffen. Letztlich wird es auch an der nicht unbeträchtlichen Dopaminausschüttung nach absolviertem Waldspaziergang liegen. Durch die Ausschüttung dieses „Glückshormon“ nach getaner Aufgabe wird das Hirn in Richtung Hochstimmung und gute Laune stimuliert. Und das ist etwas, was man während der Chemotherapie definitiv sehr gut gebrauchen kann.
Chemotherapie und Haarausfall – Muss das sein?

Nein, es muss nicht sein. Man kann mit einer recht guten Erfolgsquote gegensteuern. Die Methode der Wahl heißt:
Gezielte Kopfhautkühlung.
In meinem Artikel „Chemotherapie und Haarausfall: Was man dagegen tun kann“ widme ich mich diesem Thema umfassend.
Durch eine gezielte Kopfhautkühlung wird eine lokale Blutgefäßverengung und infolge davon eine verminderte Durchblutung der Kopfhaut bewirkt. Hierdurch gelangen weniger Chemotherapie-Medikamente in die verengten, weniger durchbluteten Haarfollikel (siehe Infoblock). Darüber hinaus wird der Zellstoffwechsel in der Kopfhaut verringert und hierdurch die Zellaktivität deutlich verlangsamt.

Quelle: paxman.com
Basierend auf vielversprechenden Studienergebnissen und langjährigen Erfahrungen im medizinischen Einsatz werden Kühlhauben In den USA insbesondere bei Brustkrebspatientinnen bereits seit Jahrzehnten regelmäßig eingesetzt. In Deutschland nimmt der Kühlhaubeneinsatz gerade erst Fahrt auf. Ein Angebot für den Einsatz von Kühlhauben ist zunehmend häufig in onkologischen Großpraxen und onkologischen Kliniken der Krankenhäuser zu finden. Im professionellen klinischen Einsatz werden vor allem die Kühlhaubensysteme der Anbieter DigniCap® und Paxman® verwendet. Der Einsatz wird aktuell durch die Krankenversicherung nicht oder nur in gut begründeten Ausnahmen übernommen und ist recht kostenintensiv. Einige wenige onkologische Stationen bieten den Einsatz allerdings auch bereits kostenfrei und meist durch Spenden unterstützt an. Wenn Du mit einem Kühlhaubeneinsatz spekulierst, ist eine lokale Recherche in Deiner Klinikumgebung eine gute Idee.
Haarfollikel
Als Haarfollikel bezeichnet man die Strukturen, welche die Haarwurzel umgeben und dadurch das Haar in der Haut verankern.
Quelle: Doccheck.com (https://flexikon.doccheck.com/de/Haarfollikel).
Im oben genannten Artikel „Chemotherapie und Haarausfall: Was man dagegen tun kann“ findest Du auch einen Hinweis, wie man diese meist nicht kostenlose Methode für wenig Geld selber in die Hand nehmen kann.
Nachdem ich auf die Möglichkeit der Kühlung während der Infusion erst nach dem ersten Zyklus aufmerksam geworden bin, habe ich meine Kühlhaube zu spät eingesetzt. Im Resultat davon war ich meine Haare los. Schöner Mist! Mir stellen sich dabei folgende Fragen:
- Warum wird nicht in jedem Vorbereitungsgespräch zur Chemotherapie auf diese Methode hingewiesen?
- Warum übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung die Kosten nicht?
Gerade bezüglich der letzten Frage, der Kostenannahme kann ich mir nur die mittlerweile wieder gewachsenen Haare raufen. Klar, eine aktive, kontrollierte Kopfhautkühlung ist teuer. nach meinen Recherchen werden dafür zwischen etwa 1.200 € und 2.500 € aufgerufen. Allerdings zahlt die Krankenkasse wiederum auf der anderen Seite ebenfalls teure Perücken, zumindest für Frauen auf Antrag. Auch eine wesentlich teurere Haartransplantation kann u. U. übernommen werden. Jedoch werden die Kosten einer Kopfhautkühlung nicht getragen.
Letztlich sind die überaus zahlreichen und auch qualitativ hochwertigen wissenschaftlichen Studienergebnisse bezüglich der Kopfhautkühlung m. E. hinreichend überzeugend. Eine Erfolgsquote von mindestens 50 % für z. B. Brustkrebspatienten spricht nun wirklich für sich. Da gibt es andere, sehr viel teurere Therapieanwendungen mit geringerer Erfolgsquote.
Mein Fazit zum Haarausfall bei der Chemotherapie:
Zum einen hat man mit einer aktiven Kopfhautkühlung gute Chancen, einen Haarausfall zu vermeiden oder zu mindern. Wen der Haarausfall stört, was die meisten Patienten betreffen dürfte, der kann damit versuchen, die Angelegenheit zu seinen Gunsten zu wenden. Allerdings sollte man sich auch immer bewusst machen, dass der Haarausfall vorübergehend ist. In meinem Fall hat es etwa 6 Monate benötigt, um die alte Frisur wieder aufzubauen. Als ich etwa ein halbes Jahr nach der Therapie, das erste mal wieder bei meinem langjährigen Friseur auflief, war er völlig aus dem Häuschen. Seine Begrüßung: „Frank bist Du das, bist Du das wirklich? Wo kommen denn all die Haare her? 🙂
Nervenschäden (Neuropathie, Polyneuropathie) bei der Chemotherapie vermeiden

Einige Chemotherapeutika können ausgesprochen neurotoxisch wirken. Das ist insbesondere der Fall bei den Platinsalzen Oxaliplatin, Carboplatin und Cisplatin, bei den Taxanen wie etwa Docetaxel und Paclitaxel (Taxol), bei den Vinca-Alkaloiden Vincristin und Vinblastin, bei dem Antikörperpräparat Bortezomib und dem Immunmodulator Thalidomid. Andere Chemotherapeutika können ebenfalls nervenschädigend wirken, allerdings ist dies seltener und meist auch weniger ausgprägt der Fall. Wer herausfinden möchte, ob „sein“ Medikament nervenschädigend sein kann, dem empfehle ich entweder die bewährte Gelbe Liste unter der Rubrik Zytostatika oder eine Google-Suche mit der Eingabe „MEDIKAMENT UND “ „NEUROTOXIZITÄT“ oder „NEUROPATHIE“ oder „NERVENSCHÄDEN“.
Durch Chemotherapeutika kann es zu verschiedenen neurotoxischen Symptomen kommen:
- Prickeln oder auch „Ameisenlaufen“ in den Extremitäten (Hände, Finger, Beine, Füße, Zehen).
- Sensibiltätsstörungen in den Extremitäten (Dyästhesie, Parästhesie). D. h., geschärfte oder auch abgestumpfte oder auch anormale Wahrnehmung in den Gliedmaßen.
- Gangunsicherheit.
- Taubheitsempfinden.
- Neuropathie: Gesteigerte Form der Sensibilitätsstörungen in Verbindung mit Nervenschmerzen. Oft ist dabei das Kälteempfinden über die Maßen gesteigert. Auch werden Berührungen kaum noch vertragen mit teilweise sehr starken Schmerzen.

Kommt es zu einer massiven neurotoxischen Schädigung bei der mehrere Nervenstränge in z. B. Beinen, Füßen und Zehen betroffen sind, spricht man von einer chemotherapieinduzierten Polyneuropathie, abgekürzt CIPN. Gelegentlich wird auch die Bezeichnung chemotherapieinduzierte periphere Neuropathie benutzt und ebenfalls mit CIPN angekürzt. Bei der (Poly)Neuropathie handelt es sich um die häufigste Nebenwirkung bei einer Chemotherapie. Je nach Medikament und Dosis sind zwischen 20 und mehr als 70 % der Therapiepatienten davon betroffen [5, 6]. Die Nervenschädigung kann sich unmittelbar nach der Infusion einstellen oder stark verzögert auch noch nach Monaten eintreten.
In meinem Fall wurde das für neurotoxische Nebenwirkungen berüchtigte Cisplatin eingesetzt. Während der Therapie hatte ich lediglich mit hin und wieder kribbelnden Fingerspitzen, selten auch mal mit einer schwachen, vorübergehenden Taubheit in den Fingern zu tun. Das war im Vergleich zu den sonstigen Nebenwirkungen wie etwa Abgeschlagenheit, Übelkeit und Beeinträchtigung des Magen-Darmtraktes keine große Sache. So dachte ich, die Neuropathie geht an mir vorbei.
Da habe ich mich gründlich geirrt. Unmittelbar nach der etwa sechsstündigen, aufwendigen Operation zur Entfernung des Blasentumors kam es unverhofft zu einer massiven Polyneuropathie. In den ersten zwei Tagen nach der Operation war mir nicht bewusst, dass ich noch Beine hatte. Ab Unterkante Hüfte waren sämtliche Gliedmaßen quasi abgemeldet. Man hätte mir einen dicken, rostigen Nagel quer durch das Bein hämmern können, ich hätte wahrscheinlich nur müde gelächelt. In den ersten drei Monaten waren die Nervenschmerzen ausgesprochen übel und haben mich stark vor allem beim Gehen aber auch beim Schlafen behindert. So war auch nur der leichteste Kontakt Zehen – Bettdecke kaum auszuhalten. Mittlerweile, ein Dreivierteljahr nach dem Eingriff, sind die Symptome der Poyneuroptahie von katastrophal bis auf störend und nervend zurückgegangen. Ganz bin ich die Nervenschäden nicht los geworden und werde sie wohl auch nicht mehr los. Tja, so kann man sich irren. Ich kann daraus nur schließen, dass mit einer Neuropathie nicht zu spaßen ist.
Der genaue Schädigungsmechanismus einer chemotherapieinduzierten Neuropathie ist – vorsichtig formuliert – bis heute nicht umfassend verstanden. So verwundert es nicht, dass es auch an wirksamen Maßnahmen gegen die Neuropathie mangelt.
Die größte Herausforderung für den Patienten bei Nervenschäden ist die ausgesprochen langsame Rehabilitationsfähigkeit geschädigter Nervenstrukturen. Es kann Wochen und auch Monate dauern, bis sich Nervenzellen regenerieren. Was man als Geschädigter leider mitbringen muss, ist ein großer Haufen Geduld.
Was kann ich gegen die Neuropathie tun?
Medikamente gegen Neuropathie

Leider wirken die üblichen Schmerzmittel wie etwa Ibuprofen, Paracetamol, Novaminsulfon oder auch Aspirin kaum bis nicht gegen Nervenschmerzen. Der mit der Sache befasste Neurologe verschreibt gegen die Symptome in der Regel Antidepressiva wie etwa Amitriptylin® oder Duloxetin® oder Antiepileptika wie etwa Gabapentin® oder Pregabalin®, oder auch in besonders schlimmen Fällen Opioide.
Ausprobiert habe ich sowohl Amitriptylin® als auch Gabapentin® über längere Zeit. Ich kann von keiner durchschlagenden Wirkung berichten. Allerdings scheint Gabapentin® zumindest etwas zur Linderung der Nervenschmerzen beigetragen zu haben. Dies allerdings erst nach wochenlanger Anwendung.
Die Ergebnisse meines „Selbstversuches“ spiegeln sich auch in den Ergebnissen der wissenschaftlichen Studien zu dem Einsatz obiger Präparate wieder. Demnach können diese Medikamente Linderung verschaffen, müssen aber nicht. Da hilft dann auch nicht, dass obige Medikamente in der deutschen medizinischen S3-Leitlinie „Supportive Therapie bei onkologischen PatientInnen“ mit einer „Der Einsatz kann erwogen werden“-Empfehlung aufwarten können.
Die Nebenwirkungen dieser Präparate sind nicht ganz ohne. Eine möglicherweise mäßige Wirksamkeit wird mit einer häufig einhergehenden Müdigkeit erkauft. Du solltest Dir darüber im klaren sein, dass keines der verschriebenen Medikamente gegen die meist nicht wirklich gut bekannten Ursachen der Neuropathie hilft, sondern ausschließlich gegen deren Symptome. Letztlich muss jeder CIPN-Betroffene selbst erwägen, ob er das eine oder andere dieser Präparate einsetzen möchte. Ich empfehle eine intensive Klärung mit dem behandelnden Neurologen.
Was kann sonst noch helfen?

Aus dem Bereich der Komplementärmedizin wird so einiges vorgeschlagen mit mehr oder weniger gut belegter Wirksamkeit. Im Folgenden gehe ich auf die Mittel bzw. Maßnahmen ein, die mir in der intensiven Recherche positiv aufgefallen sind. Einiges davon habe ich selber zum Einsatz gebracht. Mehr Details zu diversen hilfreichen Präparaten und Maßnahmen sind in meiner Anti-Krebs-Toolbox in Arbeit.
Letztlich muss man sich als Betroffener darüber im Klaren sein, dass eine durch Chemotherapeutika verursachte Neuroptahie zu einer massiven Nervenzellschädigung führen kann. Diese kann u. U. irreversibel sein, auf jeden Fall aber langwierig. Nach allem was ich gelesen habe oder bei meinen Ärzten in Erfahrung bringen konnte, ist der medizinische Werkzeugkasten für derlei Nervenschädigungen allenfalls mäßig gefüllt. Leider sind mit den verfügbaren Werkzeugen keineswegs sichere Lösungen erreichbar. Aber, Kopf hoch, es gibt schon so einiges, um zumindest Linderung zu erreichen. Wappne Dich jedoch, dass Du eine einmal eingetretene Neuropathie nicht unbedingt für immer gänzlich loswerden wirst.
Schmerzlindernde Öle
Recht gute Erfahrungen werden bei schmerzender CIPN dem Aconitöl (WALA ®) und cannabinoidhaltigem Hanföl (z. B. PNP-Öl, CBD-Öle) in äußerer Anwendung zugeschrieben [1]. Mit dem Aconitöl habe ich keine eigenen Erfahrungen gemacht. Eingesetzt habe ich das CBD-Schmerzgel (cannaboidhaltig) von VAAY. Es ist leicht auftragbar, zieht gut ein, riecht angenehm und nicht aufdringlich und verhilft zumindest kurzfristig zu spürbarer Linderung.
Capsaicin
Auch für die Wirksamkeit von Capsaicin-Pflastern, einem sogenannten topischen Präparat, bei schmerzender CIPN liegen einige positive Studien vor [1]. Demnach konnte gezeigt werden, dass Capsaicin den Vanilloid-Rezeptor in der Haut blockiert. Dieser Rezeptor ist wichtig für die Schmerzweiterleitung über das Nervensystem.

Capsaicin ist ein natürliches Alkaloid, welches in verschiedenen Paprika-Arten und insbesondere Chilischoten vorkommt.
Ein Capsaicin-Pflaster habe ich bisher noch nicht eingesetzt. Es steht jedoch definitiv auf meiner Beschaffungsliste.
Alpha-Liponsäure
Alpha-Liponsäure (ALA) hat sich als vielversprechendes Mittel zur Linderung der durch Chemotherapie induzierten Polyneuropathie (CIPN) erwiesen. Diverse Studien haben gezeigt, dass ALA die Symptome als auch die Ursachen von CIPN wirksam lindern kann. Es wird angenommen, dass ALA durch seine antioxidativen Eigenschaften den oxidativen Stress in den Nervenzellen reduziert, der durch die Chemotherapie verursacht wird. Darüber hinaus unterstützt ALA die Regeneration und Reparatur geschädigter Nerven, indem es den Energiestoffwechsel verbessert und die Produktion von Neurotrophinen stimuliert, die das Überleben und das Wachstum von Nervenzellen fördern.
Die positive Wirkung von ALA auf CIPN wurde in klinischen Studien belegt, in denen ALA die neuropathischen Symptome wie Schmerzen, Kribbeln und Taubheit signifikant reduzierte, ohne dabei die Wirksamkeit der Chemotherapie zu beeinträchtigen [7, 8, 9, 10]. Allerdings liegen auch Studienergebnisse vor, die keine Wirksamkeit nachweisen konnten [11, 12]. Das mag daran liegen, dass die Versuchsbedingungen allein schon aufgrund der Vielzahl der möglichen Kombinationen von Chemotherapeutika, der verabreichten Dosen, der geringen und auch unterschiedlichen Bioverfügbarkeit bei oraler ALA-Aufnahme und der Zusammensetzung der Alpha-Liponsäure (R- und/oder S-Typ ist entscheidend) überaus unterschiedlich sind. Ich leite jedenfalls aus dem gesichteten Studienmaterial ab, dass eine gute Chance besteht, dass Alpha-Liponsäure auch in Deinem Fall wirken kann. Es muss aber nicht so sein.
Sehr wichtig scheint bei diesem Präparat eine ausreichende Dosis und eine kontrollierte Einnahme mit ausreichendem Abstand zum Essen zu sein. Details dazu einschließlich Dosierungsempfehlungen in meiner Anti-Krebs-Toolbox im Kapitel R-Alpha-Liponsäure (Kapitel in Arbeit).

Zur Bekämpfung meiner Polyneuropathie habe ich R-Alpha-Liponsäure von Naturally oder auch R-Alpa-Liponsäure von TheOrganical verwendet. Hohe Dosierung, sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis und zertifizierte Qualität sprechen in beiden Fällen für sich. Im Selbstversuch ist die Wirksamkeit von derlei Nahrungsergänzungsmitten natürlich immer nur recht subjektiv bewertbar. Mein Eindruck war, dass die Nervenschmerzen bei Weglassen der ALA regelmäßig stärker und intensiver waren. Allerdings gilt auch, dass es eine Weile des regelmäßigen Einsatzes bedarf, um eine Wirkung zu erzielen. Ganz los geworden bin ich meine Neuropathie damit auch nicht, aber es wurde zumindest gefühlt besser.
L-Carnitin

Laut einer umfassenden Literaturstudie hat L-Carnitin sowohl in In-vitro- (außerhalb des Organismus im „Reagenzglas“ durchgeführte Versuche) als auch in Tierstudien positive Wirkungen gezeigt [10]. Bei randomisierten klinischen Studien ergab sich kein Nutzen für Patienten, die mit Taxanen behandelt wurden. Im Gegensatz dazu zeigten sich deutliche Verbesserungen der Chemotherapie-bezogenen Symptome bei Patienten, die mit Platinverbindungen behandelt wurden [7].
Laut einer weiteren, neueren und umfassenden Literaturauswertung [8] konnte mit L-Carnitin in der Behandlung von Neuroptahien während bzw. nach der Chemotherapie zwar die durch Paclitaxel und Cisplatin verursachte mechanische Überempfindlichkeit abgeschwächt werden. Allerdings bleibt die Wirksamkeit bei bereits eingetretenen Neuropathien umstritten. Besser scheint sich L-Carnitin bei der vorsorgenden Behandlung zur Verhinderung einer schmerzhaften Neuropathie von vornherein, also VOR der Chemotherapie bewährt zu haben. Allerdings scheint sich die Wirksamkeit auf platinbasierte Chemotherapeutika zu beschränken. Auch in dieser Literaturstudie wird vom Einsatz von L-Carnitin bei der Verwendung von Taxanen als Zytostatika abgeraten.
Ich habe gerade begonnen mit L-Carnitin Erfahrungen zu sammeln. Dies in Rücksprache mit meiner behandelnden Äztin. Eine Selbstmedikation kann nicht empfohlen werden. Einsatz bitte nur in Rücksprache mit einem kompetenten und mit der chemotherapieinduzierten Neuropathie erfahrenen Mediziner mit neurologischem Hintergrund. Letztlich scheint es eine Überlegung wert zu sein, sofern man mit den Nebenwirkungen von platinbasierten Zytostatika zu kämpfen hat. Und hier v. a. vorbeugend.
Sobald eigene Erfahrungen damit vorliegen werde ich hier im Blog darüber berichten.
Melatonin
In präklinischen Studien wurde gezeigt, dass Melatonin die durch bestimmte Chemotherapeutika verursachte periphere Neuropathie reduzieren kann. Melatonin verringert oxidative Stressreaktionen und verbessert die mitochondriale Funktion. Darüber hinaus kann Melatonin die neurotoxischen Effekte von Chemotherapeutika wie Paclitaxel, Oxaliplatin und Vincristin abschwächen und die Wirksamkeit der chemotherapeutischen Behandlung insgesamt verbessern [8]. In keiner der in [8] umfangreiche ausgewerteten Studien wurde über eine Einschränkung der Wirksamkeit der Chemotherapeutika durch Melatonin berichtet.

Abbildung: Ergebnisse wissenschaftlicher Studien zum Einsatz von Melatonin in der chemotherapieinduzierten Polyneuropathie.
Quelle: ZHOU et al (2023): The Therapeutic Potential of Antioxidants in Chemotherapy-Induced Peripheral Neuropathy: Evidence from Preclinical and Clinical Studies.- Neurotherapeutics 2023 Mar;20(2):339-358.
Melatonin wird im Allgemeinen gut vertragen und zeigt nur milde Nebenwirkungen. Weitere groß angelegte klinische Studien sind jedoch erforderlich, um die therapeutische Wirkung von Melatonin in Kombination mit Chemotherapeutika zu bestätigen und seine Rolle bei der Intervention gegen Chemotherapie-induzierte Neuropathie zu klären. Insofern: Könnte einen Versuch wert sein. Wirkung ungewiss.
N-Acetylcystein
N-Acetylcystein (NAC) ist ein sogenanntes Sulfhydryl-Antioxidans. Es kann oxidativen Stress und die Aktivität freier Radikale reduzieren. Darüber hinaus ist Cystein der Vorläufer der Glutathionsynthese. Glutathion ist ein starkes natürliches Antioxidans. Gleichzeitig kann NAC den Homocysteinspiegel reduzieren. Ein zu hoher Homocysteinspiegel kann zu einer neuronalen Degeneration und zu einer schweren Neuroptahie führen.
Aus verschiedenen In-vitro-Versuchen (Tierversuche) ergaben sich Hinweise auf den Wirkmechanismus von NAC in Bezug auf eine Minderung der Neurotoxizität. Diverse klinisch randomisierte, kontrollierte Studien konnten zeigen, dass die Einnahme von NAC in hohen Dosen zu einer Minderung der neuropathischen Symptome und auch zu einer Verzögerung bei dem Auftreten der Symtome bei der Verwendung der Zytostatika Paclitaxel und Oxaliplatin führten [8].
Akkupunktur & Akkupressur

Laut der umfassenden Meta-Analyse einer chinesischen Forschergruppe um Dr. Zhang [13] konnte die Wirksamkeit von manueller Akkupunktur und insbesondere Elektro-Akkupunktur aufgezeigt werden. Verschiedene Studien stellten eine Verbesserung wesentlicher Indikatoren für eine Neuropathie, v. a. der motorischen und sensorischen Nervenleitgeschwindigkeiten, fest. In weiteren Studien zeigten sich deutliche Verbesserungen der neurologischen Befunde bei den untersuchten Patienten.
Ich bin bisher noch nicht dazu gekommen, meinen sehr erfahrenen Akkupunkteur (sagt man das so?) auf seine Ansicht zur Akkupunktur gegen Neuropathie anzusprechen und dann eventuell auch einzusetzen. Dies steht definitiv auf meiner Liste. Die Studienergebnisse dazu sind jedenfalls verheißungsvoll. Ich werde berichten, was dabei herausgekommen ist, sobald neue Informationen vorliegen.
Vorsorge gegen Neuropathie (CIPN)
Im Bereich der Vorsorge gibt es nicht allzuviel, was man tun kann. Folgende Maßnahmen bzw. Präparate konnte ich in der Recherche identifizieren:
Omega-3-Fettsäuren
Es existieren einige Studien, die darauf hinweisen, dass eine ausreichende Aufnahme von Omega 3-Fettsäuren vor Beginn der Chemotherapie von Vorteil sein könnte [14, 15, 16]. Allerdings konnte eine positive Wirkung nicht in allen Fällen bestätigt werden. Belastbare positive Erkenntnisse konnten jedenfalls bei dem Einsatz von Bortezomib und Paclitaxel gewonnen werden [17]. Ob Omega-3 bei anderen Chemotherapeutika ebenfalls wirkt, ist noch nicht belastbar geklärt.
Sportmedizinische Ertüchtigung (Sensorimotortraining)

An der Universität Freiburg konnte der günstige Einfluss eines vor Beginn einer potentiellen neurotoxischen Chemotherapie durchgeführten Sensorimotortrainings (Funktions- und Gleichgewichtsraining) belegt werden [18]. In einer der dort durchgeführten Versuchsreihen konnten vor Beginn der Chemotherapie rd. 70% der Patienten auf einem Bein balancieren. Nach der Chemotherapie verloren sämtliche Patienten diese Fähigkeit fast vollständig, wenn sie vor einer potentiell neurotoxischen Chemotherapie kein gezieltes Gleichgewichtstraining durchführten. Im Gegensatz dazu konnten 100 % der Patienten mit einem Sensorimotortraining bei Abschluss der Chemotherapie und in der Nachbeobachtung auf einem Bein balancieren, obwohl sie ebenfalls sensible Defizite unter Chemotherapie ausbildeten. Auch für Stolperreflexe ergaben sich beachtenswerte Vorteile durch ein zuvor absolviertes Sensorimotortraining.
Chemotherapie und Nebenwirkungen – Was sonst noch hilft
Du kannst Dich mental auf eine erhöhte Belastung mit absehbarem Ende einstellen.

In den meisten Fällen treten die Nebenwirkungen der Chemotherapie zeitlich auf die Therapie begrenzt auf. Also mit einer Dauer von einigen Monaten. Das bedeutet: Im Regelfall ist die Sache vorübergehend was die üblichen Nebenwirkungen wie etwa Übelkeit, Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust und Haarausfall betrifft. Dies im Blick kann sich der Chemotherapie-Patient recht entspannt zurücklehnen in der Gewissheit, dass die Nebenwirkungen nicht von Dauer sind, so übel sie zeitweise auch sein mögen. Nach Beendigung der Therapie dreht sich die temporäre körperliche und geistige Misere wieder in eine erfreuliche Richtung und die Sache ist dann auch irgendwann vergessen.
Das sind gute Voraussetzungen, um sich auf die zeitweise belastende Chemotherapie einzustellen. Wenn ich weiß, dass es nur eine Frage der Zeit ist, dass die Belastungen vorbei sind, kann ich mich ganz anders darauf vorbereiten. Ich muss mich also nicht mit dauerhaften Schäden herumschlagen, die mich zeitlebens begleiten werden. Und auch kurzfristig sieht es ganz gut aus. Ich kann mit Sicherheit davon ausgehen, dass es mir nach der Infusion einige Tage schlecht gehen wird. jedoch bereits in der zweiten Woche nach der Infusion geht es stetig bergauf, einen normalen Verlauf vorausgesetzt. Verantwortlich dafür ist der recht schnelle Abbau der Chemotherapeutika im Körper (s. Infobox).
Abbau von Chemotherapeutika
Die Halbwertszeit der Chemotherapeutika in Bezug auf die Aufenthaltsdauer im Körper liegt oftmals in einem Bereich von einigen Minuten bis Stunden. Mit der Halbwertszeit eines Medikamentes wird i. d. R. die Dauer bezeichnet, in der die Hälfte der Ausgangsdosis des Stoffes im Blut (Blutplasma) abgebaut wurde. Das bei mir verwendete Präparat Cisplatin zerfällt beispielsweise mit einer Halbwertzeit von 20 bis 30 Minuten auf 50 % der Ausgangsdosis.
Allerdings ist nicht zu unterschätzen, dass insbesondere die platinhaltigen Präparate zwar nach der Infusion recht schnell zerfallen, jedoch dabei das freiwerdende Platin an Proteine im Blut binden. Bei Cisplatin sind zwei Stunden nach einer dreistündigen Infusion etwa 90 % des Platin proteingebunden [19]. Die mit Platin belegten Proteine haben meist eine deutlich längere Halbwertszeit. Bei Cisplatin hat etwa der Platinkomplex mit dem Protein Albumin eine Mindesthalbwertszeit von 5 Tagen. Aufgrund von diesem Wirkmechanismus kommt es, dass Platin bei diesem Zytostatika noch bis zu 180 Tage nach der Infusion im Körper nachgewiesen werden kann [19].
Grundsätzlich kannst Du jedoch davon ausgehen, dass die verabreichten Chemotherapie-Medikamente Deinen Körper recht schnell wieder verlassen werden.
Ausgesprochen wichtig und gar nicht genug betont werden kann, dass Du auf jeden Fall SO VIEL WIE MÖGLICH TRINKST, um die Belastung Deiner Niere und Leber aber auch die Nebenwirkungen so gering wie möglich zu halten.
Es gibt Ausnahmen von der zuvor beschriebenen kurz- bis mittelfristigen Auswirkung der Chemotherapeutika, die aber nicht die Regel sind. Dies betrifft lang anhaltende, teilweise irreversible neuropathische Schäden als auch die über Jahre erhöhte Wahrscheinlichkeit für eine Wiedererkrankung durch Krebs (siehe auch „Chancen und Risiken der Chemotherapie“). Beide Fälle haben nach meinen Recherchen nur eine relativ geringe Wahrscheinlichkeit, so dass das oben Gesagte in Bezug auf eine vorübergehende Belastung durch die Chemotherapie in den meisten Fällen zutreffen wird.
Körperlich fit zur Therapie antreten ist das A & O
Du kannst Deine Aussichten auf ein Überstehen der Chemotherapie deutlich verbessern, wenn Du für den bestmöglichen Ausgangszustand sorgst. D. h.:
- Wesentliche Körperwerte auf gutem Stand (Blutwerte: rote und weiße Blutkörperchen, Blutplättchen, Omega-3, Vitamin-C und D-Level, Eisen, Zink, Selen).
- Ausgeschlafen zur Infusion antreten.

Relativ schwierig dürfte es werden, wenn man bereits körperlich angeschlagen in die Therapie startet. Im Verlauf der Therapie ist verstärkt damit zu rechnen, dass Deine Immunabwehr an ihre Grenzen kommen wird. Gerade ein fast zwangsläufiger Abfall der weißen Blutkörperchen, die für das Funktionieren Deines Immunsystemes unerlässlich sind, wird dazu führen, dass Du Infektionen wenig entgegenzusetzen hast. Eine schwere Infektion im Verlauf der Chemotherapie kann dazu führen, dass die Grenzen Deiner körperlichen Belastbarkeit endgültig überschritten werden und Du die Therapie abbrechen musst. Auch ein übermäßiger Abfall der roten Blutkörperchen kann Dich massiv vor allem durch Abgeschlagenheit und Energielosigkeit belasten. Aus diesem Grund ist eine gutes Niveau für die oben im ersten Listenpunkt aufgezählten Körperwerte um so wichtiger zum Start der Therapie.
Meine Empfehlung ist, rechtzeitig vor dem Therapiestart eine umfassende Blutanalyse, am Besten aus dem Vollblut und nicht aus dem Blutserum, machen zu lassen und sich die Werte von einem erfahrenen Mediziner erläutern zu lassen. In den meisten Fällen kann bei unzureichenden Werten nachgesteuert werden.
Bewegen, bewegen, bewegen, …

In Bewegung bleiben ist nach meiner Einschätzung ein ganz wesentlicher Punkt, um die Nebenwirkungen in Schach zu halten. Also, inneren Schweinehund überwinden und losmarschieren, auch wenn es noch so schwer fällt und das Wetter noch so schlecht ist.
Kann Fasten helfen?
Ja, nach Ansicht meiner Lieblingsärzte Dr. Dumas und Dr. Menat [1]. Demnach gilt es auf Basis von Tierversuchen als erwiesen, dass zwei oder drei Tage Fasten zu Beginn eines jeden Chemotherapiezyklus die Verträglichkeit der Therapie verbessert. Auch eine aktuelle umfassende Peer-Review-Literaturauswertung [19] kommt zum selben Schluss. Hierbei wurden aktuelle Studien ausgewertet, bei der Patienten intermittierendes Fasten während der Chemotherapie angewendet haben.

Die Theorie dahinter geht davon aus, dass „normale“ Zellen bei ausbleibender Nahrung ihr Wachstum zugunsten von Erhaltungs- und Reparaturmechanismen herunterregulieren. Tumorzellen wachsen demgegenüber ungehemmt weiter und sind damit gegenüber Zytostatika empfänglicher als die heruntergefahrenen normalen Zellen.
Wie lief es bei mir mit dem Fasten?
Da ich mit einem vollständigen Nahrungsverzicht wenig anfangen konnte, habe ich die etwas mildere Variante mit Gemüsesäften einen Tag vor der Infusion bis einen Tag nach der Infusion gewählt. Das habe ich während des ersten und zweiten Infusionszyklus so durchgezogen. Beim dritten und vierten Zyklus habe ich wieder normal gegessen. Ob es etwas gebracht hat, kann ich nicht wirklich bewerten. Beim dritten Infusionszyklus hatte ich am wenigsten Nebenwirkungen und beim vierten Zyklus die meisten Nebenwirkungen. Beide Zyklen waren ohne Fasten. Also keine eindeutige Aussage möglich.
Letztlich ist die hinterliegende Theorie meines Erachtens plausibel und es spricht einiges für ein angepasstes Intervallfasten zu Beginn der Infusionszyklen.
Mein Fazit: Was kann ich tun, um bestmöglich durch die Chemotherapie zu kommen?

Es gibt durchaus gute Möglichkeiten und Ansätze, um die belastenden Nebenwirkungen der Chemotherapie zu mindern. In meinem Chemotherapie-Werkzeugkoffer stelle ich einige Tips und Tricks vor, die mir durch die aufreibende Zeit der Chemotherapie geholfen haben.

Wichtig ist, zu verinnerlichen, dass die Auswirkungen der Chemotherapie in den meisten Fällen endlich sind. Selbst der (verdammte) Haarausfall war nach etwa fünf Monaten Geschichte und schon wieder vergessen. Du kannst Dich also auf eine vorübergehende Belastung einstellen, die dann auch absehbar überwunden wird.
Manchen Nebenwirkungen, wie etwa der Übelkeit, der Appetitlosigkeit und der Abgeschlagenheit ist ganz gut beizukommen. Ich stelle Mittel und Wege vor, wie es gelingen kann, diese Nebenwirkungen zu minimieren.
Etwas schwieriger wird es, wenn es um das Blutbild im Verlauf der Chemotherapie geht. Deine Blutwerte können sich in einen unerfreulichen Bereich bewegen, mit einigen unliebsamen Nebenwirkungen. Blutarmut, Infektanfälligkeit und erhöhte Blutungstendenz sind die wesentlichen Folgen der Chemotherapeutika auf Deine Blutzusammensetzung. Auch hier gibt es Möglichkeiten zur Verbesserung der Situation z. B. mit RNA-Fragmenten oder Propolis.
Auch für den bei einigen Chemotherapeutika häufig vorkommenden Haarausfall gibt es eine Möglichkeit mit einer etwa 50:50-Chance, die Sache abzuwehren.
Meine beste Empfehlung ist, Deine körperliche Fitness VOR der Chemotherapie bestmöglich aufzubauen, soweit es Dir möglich ist. So startest Du mit einem „Polster“ in die Chemotherapie. Du vermeidest damit das Abrutschen Deiner Körperwerte in kritische Bereiche schon zu Beginn der Therapie. Denn wenn Du von ungünstigen Startwerten ausgehst, sind kritische Konstellationen im Verlauf der Therapie schnell erreicht und der frühzeitige Abbruch liegt in greifbarer Nähe.
Weitere Information rund um die Chemotherapie erhältst Du in den Blogartikeln „Nebenwirkungen der Chemotherapie – was hilft?“ und „Chemotherapie und Haarausfall – was man dagegen tun kann.“. Im Artikel „Chancen & Risiken der Chemotherapie – was Krebspatienten wissen sollten“ setze ich mich grundsätzlich und kritisch mit dem Thema Chemotherapie auseinander. Der Artikel kann Dir vielleicht bei der Entscheidungsfindung helfen, ob Du die Therapie machen solltest oder nicht.

Was hilft durch die Chemotherapie – Häufige Fragen (FAQ’s)
Quellen
[1] DUMAS, A. & MENAT, E. (2020): Diagnose Krebs – Was kann ich selbst tun?- Unimedica im Narayaba Verlag.
[2] ONKO-INTERNETPORTAL (2024): Übelkeit und Erbrechen als Nebenwirkungen einer Krebstherapie.- www.krebsgesellschaft.de.
[3] BFR (2019): Übermäßiger Konsum von Energy Drinks erhöht Gesundheitsrisiko bei Kindern und Jugendlichen.- Stellungnahme des Bundesinstitut für Risikobewertung BfR.
[4] EFSA (Abgriff 04/2024): Koffein.- Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA. Link.
[5] SOSCHINSKI, J. (2023): CIPN: Wenn die Nerven verrückt spielen.- Beitrag auf algesiologikum.de. Link
[6] LÖFFLER, C. & WINKLER, M. (Zugriff 04/2024): Chemotherapieinduzierte Polyneuropathie – zu Grunde liegende Mechanismen.- Beitrag auf Plasmozytom/Multiples Myelom – myelom-nrw.de, Link.
[7] DINICOLA, S., et al (2018): Natural products – alpha-lipoic acid and acetyl-L-carnitine – in the treatment of chemotherapy-induced peripheral neuropathy.- Eur Rev Med Pharmacol Sci. 2ß18 Jul 22(14).
[8] ZHOU et al (2023): The Therapeutic Potential of Antioxidants in Chemotherapy-Induced Peripheral Neuropathy: Evidence from Preclinical and Clinical Studies.- Neurotherapeutics 2023 Mar;20(2):339-358.
[9] SZKLENER, K. et al (2022): Dietary Supplements in Chemotherapy-Induced Peripheral Neuropathy: A New Hope?- Nutrients 2022; 14(3): 625.
[10] MASCHIO, M. et al (2018): Prevention of Bortezomib-Related Peripheral Neuropathy With Docosahexaenoic Acid and α-Lipoic Acid in Patients With Multiple Myeloma: Preliminary Data.- Integr Cancer Therapy, 2018 Dec;17(4):1115-1124
[11] FREDIANI, J., K, et al (2024): The role of diet and non-pharmacologic supplements in the treatment of chronic neuropathic pain: A systematic review.- Pain Pract. 2024 Jan; 24(1): 186-210.
[12] SAMUELS, N. & BEN-ARYE, E. (2020): Integrative Approaches to Chemotherapy-Induced Peripheral Neuropathy.- Curr Onco. Rep. 2020 Feb 11; 22(3): 23.
[13] ZHANG, T. et al (2023): The Efficacy of Acupuncture in the Treatment of Chemotherapy-Induced Peripheral Neuropathy: A Network Meta-Analysis.- Altern Ther Health Med. 2023; 29(8).
[14] LAM, C., WATT, A., ISENRING, E., DE VAN DER SCHUEREN, M. & VAN DER MEIJ, B. (2021): The effect of oral omega-3 polyunsaturated fatty acid supplementation on muscle maintenance and quality of life in patients with cancer: A systematic review and meta-analysis.- Clinical nutrition (Edinburgh, Scotland). 2021;40(6):3815-3826.
[15] KO, G, D. et al (2010): Omega-3 Fatty Acids for Neuropathic Pain: Case Series.- Clin. Jor. Pain,. 2010, 26(2): 168-172.
[16] BRAMI, C, BAO, T. & DENG, G. (2016): Natural products and complementary therapies for chemotherapy-induced peripheral neuropathy: A systematic review.- Crit Rev Oncol Hematol. 2016:98:325-334.
[17] ANOUSHIVANI, A, A, et al. (2018): Comparison of the Effects of Omega 3 and Vitamin E on Paclitaxel-Induced Peripheral Neuropathy.- Open Access Maced J Med Sci, v6(10).
[18] STRECKMANN, F., KLEBER, M., GOLLHOFER, A., KNEISS, S. BERTZ, H. & LEIFERT, JA. (2011): Sensorimotor Training has a positive influence on Patients with Malignant Lymphoma Receiving Chemotherapy.- Onkologie. 2011;34:46-8.
[19] VIDAL MMI GERMANY GMBH (akt. Online-Zugriff): Gelbe Liste Pharmaindex.- LINK