Tag 7

Zyklus 1 / Woche 1 / Tag 7, Sonntag

Mein Zustand im Überblick

Körperlicher Zustand15%
Mentaler Zustand25%
Übelkeit33%
Verdauung & Appetit15%
Schlaf25%
Fitness10%

Der siebte Tag

Das ist der schwächste Tag! Ich bin sehr schlapp. Hinsetzen und Schuhe zubinden ist eine Herausforderung. Aufstehen nach dem Hinsetzen erst recht. Hier kommt neben dem Wirken der Chemotherpeutika auch das tagelange Schlafdefizit und der erhebliche Gewichtsverlust hinzu.

Auch wenn es unendlich schwerfällt, versuche ich beim Fitnesstraining dranzubleiben. Heute schaffe ich in einer kurzen aber intensiven Session 40 Liegestütze in Summe aus drei Sets. Ergänze mit Beinheben, Plank und Kniebeugen mit Gewicht. Das ist mein schlechtester Liegestütz-Wert seit langem. Vor einer Woche war ich noch bei 65. Beschließe, die Anzahl der Liegestützen als Biomarker für die Entwicklung meiner Fitness im Therapieverlauf zu verwenden.

Mir ist permanent und unterschwellig übel. Nehme die Anti-Übelkeit-Pillen aus der Urologie, meine Desmodium-Tropfen und den Tag über gut ein halbes Dutzend Ingwer-Zitrone-Lutschtabletten. Es bleibt alles drin.

Mein Appetit ist mäßig. Immerhin, mit einem meiner Lieblingsessen, Spaghetti Bolo, geht es und ich bekomme einen großen Teller rein. Allerdings komme ich auch damit nicht auf die angestrebten 2.500 kCal / Tag. Ich schaffe nur 1.800 kCal. Mein Ziel ist im Moment der Gewichtsaufbau, um ein Gewichtspolster für die kommenden Infusionszyklen zu schaffen. Nach der ersten Chemo-Woche habe ich bisher 3,5 kg verloren. Das ist nicht gut, muss dranbleiben.

Richtig nervt, dass jegliches Essen wie ein Klotz im Magen liegt. Ein bedrückendes Völlegefühl ist seit gestern mein ständiger Begleiter. Habe das Gefühl, dass die Verdauung nahezu abgeschaltet hat und nur sehr langsam das Gegessene verarbeiten kann. Außerdem habe ich seit einigen Tagen Verstopfung im schnellen Wechsel mit Durchfall. Magen und Darm wissen nicht, wie ihnen geschieht und sind außer Kontrolle.

Alles in allem kann es nur besser werden!