Grüner Tee bei Krebs?

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Grüner Tee bei Krebs – meine besten Tips

Dieser Beitrag ist Teil meiner ANTI-KREBS-TOOLBOX

Grüner Tee bei Krebs

Hilft grüner Tee bei Krebs?

Mein Fazit: Wer ernsthaft den Kampf gegen Krebs aufnehmen will, kommt meines Erachtens nicht an grünem Tee vorbei. Es ist eine der wichtigsten Komponenten in meiner persönlichen Krebsabwehr und gehört unverzichtbar in meine Anti-Krebs-Toolbox. Allerdings sind Herkunft und Zubereitung des Tees unbedingt zu beachten um die gewünschte positive Wirkung zu erhalten.

Warum ist das so? Welches Gewächs besteht schon zu etwa einem Drittel des Gewichts aus Stoffen mit krebshemmendem Potential? Tatsächlich machen Polyphenole etwa ein Drittel des Gewichts eines grünen Teeblattes aus. Genauer handelt es sich um eine Untergruppe der Flavanole, besser bekannt als Catechine. Diese in einer Vielzahl von Variationen im grünen Tee enthaltenen Catechine sind die Hauptverantwortlichen für das krebshemmende Potential von grünem Tee.

Catechine besitzen antifungale (pilztötende) und antibakterielle Eigenschaften. Diese unterstützen die Pflanze bei der Abwehr pathogener Stoffe. Darüber hinaus haben sich in diversen Studien anti-karzinogene Eigenschaften des grünen Tees gezeigt.

Wichtige Hinweise

Richtigkeit & Vollständigkeit: Der Autor dieser Inhalte ist Geowissenschaftler mit einem großen medizinischen Interesse, jedoch kein ausgebildeter Arzt. Die Inhalte auf dem Anti-Krebs-Blog richten sich in vor allem an Menschen ohne medizinische Fachkenntnis. Das Thema Krebs ist in der Wissenschaft und Forschung ständigen Entwicklungen unterworfen, insbesondere was Behandlung und medikamentöse Therapie anbelangt. Vor diesem Hintergrund erheben die Beiträge auf diesen Seiten keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit.

Dosierung, Verabreichung, Nebenwirkungen: Dosierungs- und Verabreichungsempfehlungen wurden mit großer Sorgfalt zusammengestellt. Leser*innen können darauf vertrauen, dass diese Angaben dem Wissensstand bei Fertigstellung der Seiten entsprechen. Dennoch ist jede*r Benutzer*in angehalten, durch sorgfältige Prüfung der Beipackzettel der empfohlenen Präparate und gegebenenfalls Konsultation von Fachleuten festzustellen, ob die gegebene Empfehlung für Dosierungen, Verabreichung oder Beachtung von Gegenanzeigen gegenüber den Angaben auf diesen Seiten abweicht. Besonders wichtig ist diese Prüfung bei selten verwendeten oder neu auf den Markt gebrachten Präparaten. 

Jede Anwendung, Dosierung und Verabreichung erfolgen auf eigene Gefahr. Die weitergehende Aufklärung, insbesondere zur individuellen Diagnose und Therapie, bleibt dem ärztlichen Behandlungsgespräch vorbehalten.

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Grüner Tee bei Krebs – was sagt die Wissenschaft?

Obwohl grüner Tee seit Jahrhunderten getrunken wird, wird die Wirksamkeit von grünem Tee erst seit einigen Jahren intensiv in Bezug auf seine Anti-Krebs-Eigenschaften erforscht. Zahlreiche Untersuchungen haben gezeigt, dass die Catechine im grünen Tee einen wesentlichen Einfluss auf verschiedene biologische Signalpfade haben. Darüber hinaus können die enthaltenen Wirkstoffe den Zellzyklus in Tumorzellen unterbrechen und damit das Wachstum von Tumorzellen verhindern als auch den apoptotischen Zelltod (Selbstzerstörung der Tumorzelle) wirksam fördern (FARHAN, 2022, [11]). Diese Erkenntnisse wurden vor allem in Laborversuchen mit Zellkulturen und Tierversuchen gewonnen. Mehrere Tierversuche haben gezeigt, dass eine Therapie mit grünem Tee das Auftreten und das Wachstum von Tumoren in einer Reihe von verschiedenen Organen, darunter Haut, Lunge, Leber, Magen, Brust und Dickdarm reduzieren konnten (FARHAN, 2022, [11]).

Soweit so gut. Im Labor sieht die Anwendung von grünem Tee vielversprechend aus. Wie steht es aber bei der Anwendung am Menschen?

So kommt die sehr umfangreiche Cochrane-Meta-Übersichtsstudie (FILLIPPINI, 2020, [12]) aus dem Jahr 2020 über alle ausgewerteten Studien hinweg zu dem Eindruck, dass der Konsum von grünem Tee das Risiko für viele Krebsarten eher senkt. Die Ergebnisse in den bisher nur wenigen Studien an Menschen mit zudem meist recht geringem Umfang sind jedoch weit weniger eindeutig als die Laborversuche mit grünem Tee. Als wirklich gut belegt sehen die Autoren der Studienübersicht die positive Wirkung beim Menschen nach heutigem Kenntnisstand nicht an. Dafür gehen die Ergebnisse der einzelnen Studien zu weit auseinander. Abschließend geben die Autoren der Studienübersicht an, dass sich die Frage nach der Wirkung von grünem Tee zum Schutz vor Krebs derzeit nicht sicher beantworten lässt.

Erschwerend kommt bei Untersuchungen am Menschen hinzu, dass die Vergleichbarkeit zwischen Untersuchungsergebnissen allein schon aufgrund der häufig sehr unterschiedlichen Dosierungen (zwischen 250 und 1.200 mg EGCG/Tag), der Darreichungsformen (Grüner Tee als Getränk oder als Extrakt), der Krebsart, den Lebensumständen sowie den Ernährungsgewohnheiten kaum gegeben ist. Es handelt sich halt nicht um Laborversuche unter kontrollierten Versuchsbedingungen. Hier helfen nur sehr große untersuchte Fallzahlen und lange Untersuchungsperioden. Dafür fallen hohe Kosten an, die ohne die Unterstützung der finanzstarken Pharmaindustrie kaum umsetzbar sein dürften. Nur hat die Pharmaindustrie kein Interesse an der Vermarktung eines Lebensmittels, welches quasi an jeder Ecke zu beziehen ist. Aus diesem Grund gehe ich davon aus, dass in absehbarer Zeit keine belastbaren weiteren Erkenntnisse im Hinblick auf eine gut belegte Wirksamkeit beim Menschen hinzu kommen werden.

Wir müssen uns also mit guten Aussichten aus Laborversuchen und allenfalls vagen Aussichten aus klinischen Studien und epidemiologischen Untersuchungen zufrieden geben. Letztlich leite ich für mich daraus ab, dass grüner Tee in Richtung Krebsunterdückung wirken kann. Die Wirkstoffe sind jedenfalls dazu in der Lage. Die Wirksamkeit scheint möglicherweise auch eine Frage der Dosierung und der regelmäßigen Zufuhr zu sein. Das heißt für mich: Den richtigen grünen Tee mit hohen Wirkstoffkonzentrationen (siehe unten) regelmäßig zu mir nehmen. Schaden wird das keinesfalls.

Wirkstoffe und Wirkung von grünem Tee

Zurück zu den anti-karzinogenen Eigenschaften von grünem Tee. Das größte krebshemmende Potential wird für das Catechin Epigallocatechin-3-Gallat (EGCG) beschrieben. Darüber hinaus sind eine Vielzahl weiterer Catechine im grünen Tee enthalten. Schwarzer Tee enthält aufgrund des unterschiedlichen Herstellungsprozess kaum verwertbare Catechine und fällt als Krebshemmer nahezu vollständig aus.

Im Vergleich zu anderen Lebensmitteln sind die EGCG-Gehalte im grünen Tee sehr hoch. In der Tabelle 1 sind verschiedene Lebensmittel mit Ihren EGCG-Gehalten im Vergleich zu grünem Tee aufgeführt.

Tabelle 1: EGCG-Gehalte in verschiedenen Lebensmitteln (gelb hinterlegt) im Vergleich zu verschiedenen grünen Teesorten (grün hinterlegt). Um eine Vergleichbarkeit herzustellen, wurden die Angaben auf eine Trockenportion von 2 g bezogen, was etwa einem gehäuften Teelöffel für eine Tasse Tee entspricht. Die angegebenen Referenzen sind unter „Quellen“ zusammengestellt.

Die Auflistung der EGCG-Gehalte (Tabelle 2) in grünem Tee zeigt deutlich eine große Spannweite auf, die nicht nur von der Teesorte, der Herkunft und dem Erntezeitpunkt sowie der Verarbeitung abhängt. Auch die Aufbrühzeit und Wassertemperatur können sich entscheidend auf die EGCG-Gehalte in der Tasse auswirken.

Tabelle 2: EGCG-Gehalte in verschiedenen grünen Tees. Zu beachten ist, dass die EGCG-Gehalte in der Trockenmasse (ockerfarbene Auszeichnung) nicht direkt mit den Gehalten im Tee-Aufguss (blaue Auszeichnung) vergleichbar sind, da immer nur ein Teil des EGCG in Lösung geht, abhängig von der Temperatur, der Ziehzeit und den Brühbedingungen (Beutel oder Kanne). Weiterhin ist zu beachten, dass sich die Angaben auf eine Teeportion beziehen, also 200 ml im Aufguss und 2 g in der Trockenmasse, um eine bestmögliche Vergleichbarkeit herzustellen. Die angegebenen Referenzen sind unter „Quellen“ zusammengestellt.

*) Bezüglich der aufgelisteten EGCG-Gehalte ist davon auszugehen, dass die meisten Autoren die Gehalte des in Bezug auf Krebsvermeidung weniger relevanten EGCG (Epigallocatechingallat) angegeben haben. Richtig wäre die Angabe des wesentlich wirksameren EGCG-3Me (Epigallocatechin-3-O-(3-O-methyl) gallat). Dieses wird lediglich in [8] MAEDA-YAMAMOTO et al. (2001) separat für den (quasi)grünen Tee Benifuuki ausgewiesen. Zur besseren Vergleichbarkeit habe ich für diesen Tee die summierten gemessenen EGCG- und EGCG-3Me-Gehalte angegeben.

2) Die Angaben aus der Quelle [2] sind fragwürdig, da die angegebenen Gehalte außerordentlich hoch sind und den erwartbaren Rahmen für plausible Werte verlassen.

Wie wirkt grüner Tee gegen Krebs und welche Dosis ist empfehlenswert?

Letztlich scheint es eine gute Vorstellung über die wesentlichen Wirkmechanismen des wichtigsten Catechin im grünen Tee, dem EGCG zu geben. Demnach unterdrückt EGCG die Metalloproteinase-Aktivität der Tumorzelle. Das heißt, EGCG verhindert die für das Tumorzellwachstum unverzichtbare Spaltung zelleigener Proteine. Hierdurch wird das Tumorwachstum behindert oder kommt ganz zum Erliegen. Ein weiterer Wirkmechanismus, der sich durch Verkleinerung von Tumoren in Laborversuchen darstellte, ist die Fähigkeit des EGCG den verlorengegangenen Antrieb zur Selbstzerstörung der entarteten Tumorzellen auszulösen. EGCG kann also den sogenannten programmierten Zelltod oder auch Apoptose wieder in Gang setzen und hierdurch zum Absterben von Tumorzellen beitragen (FARHAN, 2022, [11]).

Die präventive Wirksamkeit von EGCG hängt davon ab, wie gut es vom Körper aufgenommen wird und wie effektiv es mit dem Zielgewebe interagieren kann. Leider hat EGCG einige hierfür ungünstige Eigenschaften. So ist es nur in geringem Maße lipohil, d. h. es ist nicht fettlöslich, so dass es weniger wahrscheinlich ist, körpereigene Membranen, insbesondere die Darmwand, zu durchdringen. Demnach ist eine konstant hohe EGCG-Konzentration erforderlich, um therapeutisch wirken zu können. Laut LI et al. (2018, [13]) liegen die therapeutisch wirksamen EGCG-Konzentrationen im Blutplasma in Laborversuchen im Bereich zwischen 1 und 100 umol/l, entsprechend etwa 0,5 bis 46 mg/l. Nach dem Trinken von grünem Tee werden beim Menschen jedoch allenfalls Plasmakonzentrationen erreicht, die deutlich darunter liegen. Hinzu kommt neben der schlechten Aufnahmefähigkeit von Catechinen deren Instabilität im Verdauungstrakt. Dort werden sie relativ schnell abgebaut in unwirksame Abbauprodukte, egal wie sie verabreicht wurden (LI et al., 2012; WU et al., 2019, [13, 14]). EGCG und andere Catechine sind in Summe also schlecht bioverfügbar.

Daraus folgt: Viel Tee trinken hilft viel. Die Empfehlungen liegen bei vier bis sechs Tassen grüner Tee pro Tag. Stellt sich die Frage, ob nicht evtl. hochdosierter Grüner Tee-Extrakt in Kapselform eine Alternative wäre. Nein, das ist es nicht! Nicht ohne guten Grund hat die Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA die maximale Tagesdosis für EGCG in Grüntee-Extrakten auf 800 mg/Tag festgelegt. Für seit einiger Zeit ebenfalls erhältliche künstlich angereicherte EGCG-Extrakte sogar nur auf maximal 300 mg/Tag. Dies wird durch die hohe Belastung der Leber bis hin zum Leberversagen, erhöhten Blutdruck und Augeninnendruck begründet und ist tatsächlich sehr ernst zu nehmen.

Die Gehalte an Grüntee-Extrakten und auch EGCG in Kapseln überschreiten diese Werte meist erheblich. Zudem sind Extrakte aus Bio-Grüntee eher die Ausnahme. Aus diesen Gründen rate ich dringend von Extrakten in Kaspelform ab und empfehle stattdessen besser verstärktes Teetrinken. Dies aber auch nicht exzessiv literweise am Tag. Mit 6 Tassen Tee am Tag wird eine maximale Zufuhr von rd. 700 mg EGCG über den Tag verteilt generiert, je nach Teequalität und Brühzeit. Das bewegt sich noch im zulässigen Rahmen und gewährleistet gleichzeitig aber auch eine nennenswerte Zufuhr an Catechinen.

Aber ACHTUNG! Bei Patienten, die sich in einer aktiven Therapie befinden ist unbedingt eine gute Abstimmung mit dem behandelnden Ärzteteam zu empfehlen. Bei laufender Chemotherapie sollte grüner Tee mindestens in der Infusionswoche abgesetzt werden (DUMAS & MENAT, 2020 [10]).

Die richtige Teesorte und Zubereitung ist entscheidend!

Wichtig ist, festzuhalten, dass der Gehalt von Catechinen je nach Anbauort, Erntezeit und Herstellungsverfahren erheblich variiert. So stellten BELIVEAU & GINGRAS (2019, [7]) in eigenen Analysen der EGCG-Gehalte im Tee fest, dass Tee aus Japan in der Regel weitaus mehr EGCG enthält als Tee aus China. Dies zeigt sich auch anhand der in Tabelle 2 angegebenen EGCG-Gehalte. Die höchsten EGCG-Gehalte wurden in diesen Untersuchungen in japanischem Sencha Uchiyama sowie verschiedenen japanischen Senchas und Gyokuro-Sorten aus der ersten Ernte (Frühjahr, first flush) festgestellt. Da das Buch „Krebszellen mögen keine Himbeeren“ von BELIVEAU & GINGRAS (2019) mittlerweile eine hohe Popularität in der Anti-Krebs-Community erlangt hat, gibt es einen gewissen Hype um den Spitzenkandidaten Sencha-Uchiyama. Allerdings wurden in den entsprechenden Untersuchungen nur relativ wenige Teesorten untersucht bei gelegentlich unklarer Teeeinordnung. So ist davon auszugehen, dass es weitere Teesorten mit ebenfalls hohen EGCG-Gehalten geben mag.

So fanden MAEDA-YAMAMOTO et al. (2001) die höchsten EGCG-3Me-Gehalte in japanischem Benifuuki-Tee, welcher eine Unterart der klassischen Grünteepflanze Camellia sinensis darstellt und in der Herstellung eher mit Oolong-Tee zu vergleichen ist. Alternativ empfehlen diese Autoren die ebenfalls vorwiegend in Japan angebauten Sorten Okumidori und Yabukita, welche etwas geringere EGCG-Gehalte aufweisen, dafür aber auch milder und weniger bitter schmecken. Abweichend von den Aussagen in BELIVEAU & GINGRAS (2019, [7]) geben MAEDA-YAMAMOTO et al. (2001) für den untersuchten Benifuuki-Tee an, dass die EGCG-3Me-Gehalte ab der zweiten bis zur vierten Ernte höher sind als in der ersten Frühjahrsernte. Ich schließe daraus, dass es noch zu wenig systematische Untersuchungen zu der Thematik antikarzinogener Wirkstoffe im grünen Tee gibt, die Licht in die Sache bringen könnten.

Festzuhalten bleibt, dass die Gehalte an wertvollen Catechinen einschl. EGCG offensichtlich in japanischen Tees am höchsten sein dürften.

Neben der Sorte erwies sich die Ziehzeit des Tees bei in der Regel 70 bis 80 °C als wesentlich. In den Untersuchungen von BELIVEAU & GINGRAS (2019) wurden nach einer Ziehzeit von fünf Minuten nur 20 % der Catechine freigesetzt, die nach einer Ziehzeit von acht- bis zehn Minuten freigesetzt werden. Beide Ärzte empfehlen daher eine Ziehzeit von mindestens 8 Minuten. Andere Untersuchungen kommen abweichend davon zu dem Schluss, dass die höchsten EGCG-Gehalte nach etwa 3 bis 5 Minuten Ziehzeit zu erwarten sind und danach wieder runtergehen. Ich persönlich tendiere zu den durch Versuchsreihen belegten Ergebnissen von BELIVEAU & GINGRAS (2019, [7]) und sehe zu, wenigstens den letzten von drei Aufgüssen mit mindestens 8 Minuten ziehen zu lassen.

Aus meiner persönlichen Erfahrung verträgt nicht jeder grüne Tee lange Ziehzeiten. Der Anteil an Gerbstoffen (schmecken bitter) kann mit zunehmender Ziehzeit so hoch werden, dass der Tee schlichtweg „umkippt“ und zu streng schmeckt. Das sollte jeder für sich ausprobieren. Meiner Erfahrung nach kann hochwertiger Sencha Uchiyama auch bis zu zehn Minuten vertragen ohne „umzukippen“.

Ich mache es so, dass der erste Aufguss nur kurz zieht und orientiere mich dabei an der durch den Lieferanten empfohlenen Ziehzeit. Diese kann durchaus, wie z. B. bei hochwertigem Tamaryokucha-Tee unter einer Minute betragen. Beim zweiten und dritten Aufguss verlängere ich dann auf Ziehzeiten zwischen 5 und 10 Minuten, je nach Teesorte.

Die Preise für ausgesuchte japanische Sorten mit hohen Catechingehalten sind meist höher im Vergleich zu Grüntees aus China. Allerdings relativieren sich die Kosten deutlich, wenn man berücksichtigt, dass hochwertige Grüntees problemlos drei bis vier Aufgüsse vertragen.

Mein Tip: Achtet auf sehr gute Bio-Qualität um hohe Gehalte an Schwermetallen und Pflanzenschutzmitteln in hochintensiv angebauten Teesorten zu vermeiden.

Fazit

An dieser Stelle meine Einschätzung von grünem Tee zur Krebsvermeidung.

Es scheint so zu sein, dass grüner Tee mit den darin enthaltenen Wirkstoffen unterstützen kann, um es einigen verbreiteten Krebsarten schwer zu machen, sich ungebremst zu entwickeln. Allerdings gilt auch für dieses Naturheilmittel, dass die Dosis der Wirkstoffe entscheidend ist. Um zu therapeutisch halbwegs ausreichenden EGCG-Gehalten im Körper und hier v. a. im Blutgefäß- und auch Lymphsystem zu kommen, müssen größere Mengen an Tee konsumiert werden, der zudem noch mit nicht zu hoher Temperatur und kurzer Ziehzeit aufgebrüht wurde. Dies ergibt sich allein schon aus dem Setting diverser Studien, die eine Wirksamkeit bei sehr hohem Input feststellten (FAHRHAN, 2022, [11]). EGCG wird nun mal schlecht aufgenommen und ist nicht besonders stabil. Also, eine Tasse am Tag wird kaum die gewünschte Wirkung erzielen können. Es sollten mindestens drei Tassen sein und das dann auch regelmäßig.

Weiter ist anzumerken, dass grüner Tee zwar in Richtung Krebsvermeidung, Krebsrisikosenkung, vielleicht auch Verlangsamung des Tumorwachstums helfen kann. Ich kann jedoch nicht empfehlen, sich allein auf die krebshemmende Wirkung von grünem Tee zu verlassen. Grünen Tee sehe ich eher als wertvolle Ergänzung in Deinem Anti-Krebs-Reportoire, welcher in Kombination mit medizinischer Diagnostik und Behandlung eingesetzt werden sollte.

Also, bitte realistisch sehen: Unterstützen mit grünem Tee ist definitiv zu empfehlen, ich mache das auch, ein Allheilmittel ist dieses Getränk jedoch nicht.

Hinweis an die Wissenschaft

Offensichtlich ist doch recht klar, dass die Bioverfügbarkeit des wesentlichen Wirkstoffes EGCG gering ist. Der Wirkstoff ist beim Menschen nur schwer in ausreichender Menge bis zu den Tumorzellen im Gewebe, im Blut- oder auch Lymphgefäßsystem zu bringen. Er wird über die Darmwand nur schlecht aufgenommen und im Verdauungstrakt rasch abgebaut sodass er kaum noch bioverfügbar ist. So ist es offensichtlich schwer, therapeutisch wirksame Konzentrationen im Körper zu erreichen. Auch hoch- und überdosierte Teeextrakte sind v. a. aufgrund der massiven Leberbelastung keine brauchbare Alternative.

Es gibt mittlerweile diverse Hinweise aus der Forschung, dass doch einmal erforscht werden sollte, die Wirkstoffe besser für den Menschen verfügbar zu machen. Oder auch besser verfügbare analoge Wirkstoffe zu entwickeln.

JA, BITTE, WERTE FORSCHENDE, MACHT DAS DOCH ENDLICH!

Für den Wirkstoff Curcumin aus Kurkuma ist es doch auch gelungen, indem der Wirkstoff in hochgradig bioverfügbaren Nanokügelchen untergebracht wurde. EGCG und EGCG-O3Me haben doch offensichtlich ihr hervorragendes Potential zur Krebsbekämpfung in Laborversuchen zur Genüge bewiesen. Es wäre doch hervorragend, wenn diese natürlichen Wirkstoffe oder entsprechende analoge Stoffe in ausreichender Dosierung unterstützend, z. B. bei der Chemotherapie, eingesetzt werden könnten.

Des weiteren nervt mich hochgradig, dass es nur rudimentäre Daten zu den EGCG-Gehalten im (losen) Tee gibt. Trotz jahrzehntelanger Forschung! Ich musste sehr lange suchen, bis ich die wenigen Daten in Tabelle 2 oben im Text zusammen hatte. Es wäre doch Klasse, wenn die EGCG-Gehalte standardmäßig auf der Umverpackung aufgeführt würden. Bei hochdosierten Tee-Extrakten ist die EGCG-Angabe mittlerweile verpflichten in der EU. Sofern Stichproben chargenweise, z. B. je 10.000 Einheiten standardmäßig untersucht würden, wäre auch mit erheblich sinkenden Analysekosten zu rechnen. Na ja, es bleibt wohl bei den vielen Konjunktiven und den frommen Wünschen eines Anwenders.

Weitere Tips zur Anti-Krebs-Ernährung findest Du in der Kategorie Ernährung und im Kampf gegen den Krebs in der Anti-Krebs-Toolbox.

Quellen

[1] DE PASCUAL-TERESA, S., SANTOS-BUELGA, C. & RIVAS-GONZALO, J. C. (2000): Quantitative analysis of flavan-3-ols in Spanish foodstuffs and beverages.- J. Agric. Food Chem. 2000, 48, 5331–5337.

[2] RUSAK, G., KOMES, D., LIKI, C, S., HORZI C, D. & KOVA C, M.: Phenolic content and antioxidative capacity of green and white tea extracts depending on extraction conditions and the solvent used. Food Chem. 2008, 110, 852–858.

[3] RETO, M., FIGUEIRA, M. E., FILIPE, H. M. & ALMEIDA, C. M. M. (2007): Chemical Composition of Green Tea (Camellia sinensis) Infusions
Commercialized in Portugal. Plant Foods Hum. Nutr. 2007, 62, 139–144.

[4] BHAGWAT, S., HAYTOWITZ, D. B. & HOLDEN, J. M. (2011): USDA Database for the Flavonoid Content of Selected Foods; US Department of Agriculture: Beltsville, MD, USA, 2011.

[5] LEE, B.-L. & ONG, C.-N. (2000): Comparative analysis of tea catechins and theaflavins by high-performance liquid chromatography and capillary electrophoresis. J. Chromatogr. A 2000, 881, 439–447.

[6] SHISIKURA, Y. & KHOKHAR, S. (2005): Factors affecting the levels of catechins and caffeine in tea beverage: Estimated daily intakes and
antioxidant activity. J. Sci. Food Agric. 2005, 85, 2125–2133.

[7] BELIVEAU, R. & GINGRAS, D. (2019): Krebszellen mögen keine Himbeeren – Das große Buch der Prävention.- Goldmann Verlag.

[8] MAEDA-YAMAMOTO, M., SANO, M., MATSUDA., N., MATSUDA, N., MIYASE, T., KAWAMOTO, K., SUZUKI. N. & YOSHIMURA, M. (2001): The Change of Epigallocatechin-3-O-(3-O-methyl) gallate Content in Tea of Different Varieties, Tea Seasons of Crop and Processing Method.- Nippon Shokuhin Kagaku Kogaku Kaishi, Vol. 48, No. 1, 2001, S.64-68.

[9] RECHNER, A., WAGNER, E., VAN BUREN, L., VAN DE PUT, F., WISEMAN, S. & RICE-EVANS, C. (2002): Black tea represents a major source of dietary phenolics among regular tea drinkers. Free Radic. Res. 2002, 36, 1127–1135.

[10] DUMAS, A. & MENAT, E. (2020): Diagnose Krebs – Was kann ich selbst tun?- Narayana Verlag.

[11] FAHRHAN, M. (2022): Green Tea Catechins: Nature’s Way of Preventing and Treating Cancer.- Int. Jour. Molec. Sci. 2022, 23, 10713.

[12] FILIPPINI, T, MALAVOLTI, M., BORRELLI, F., A IZZO, A., FAIRWETHER-TAIT, S., HORNEBER, M. & VINCETI, M. (2020): Green tea (Camellia sinensis) for the prevention of cancer.- Cochrane Database Syst Rev. 2020 Mar 2;3(3):CD005004. doi: 10.1002/14651858.CD005004.pub3. PMID: 32118296; PMCID: PMC7059963.

[13] LI, N., TAYLOR, L. S., FERRUZZI, M. G. & MAUER, L. J. (2012): Kinetic study of catechin stability: Effects of ph, concentration, and temperature.- J. Agric. Food Chem. 2012, 60, 12531–12539.

[14] WU, Q. Q., LIANG, Y. F., MA, S. B., LI, H. & GAO, W. Y. (2019): Stability and stabilization of (−)-gallocatechin gallate under various experimental conditions and analyses of its epimerization, auto-oxidation, and degradation by lc-ms. J. Sci. Food Agric. 2019, 99, 5984–5993.


Geschrieben von ...

Hey, mein Name ist Frank und ich bin der Autor von diesem Artikel.

Nachdem mich ein übler Blasentumor quasi aus dem Nichts erwischt hat, habe ich gefühlt Berge an Literatur zum Thema Krebs, Prävention und Therapie gelesen. So waren diverse Bücher, Studien und Artikel meine Begleiter vor und nach Operationen sowie während diverser Therapien.

Als Wissenschaftler (Geowissenschaften) bin ich vor allem an Fakten interessiert. So habe ich jede Menge an faktenbasiertem Wissen zusammengetragen und für mich so gut wie möglich eingesetzt.

Dieses Wissen hat mir unter anderem geholfen, bei meinen Arztgesprächen die richtigen Fragen zu stellen, die bestmöglichen Entscheidungen zu treffen und den verdammten Krebs bis jetzt in Schranken zu halten.

In diesem Blog lasse ich Dich gerne daran teilhaben, was mir geholfen hat, über den Berg zu kommen und diese Krankheit zu überwinden. Ich hoffe, es hilft Dir, einige Anregungen für Deinen Kampf zu finden. Ich würde mich riesig freuen, wenn ich auch nur einem Betroffenen weiterhelfen kann mit den Inhalten auf dieser Anti-Krebs-Webseite.

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