Woche 4

Infusionszyklus 1 / Tage 22 – 25

Tag 1 / Montag

Ich wache nach einer qualvollen Nacht voll verkabelt in der Intensivstation auf … und bin froh, dass ich überhaupt noch aufwache. Die Lage ist kritisch und es muss sofort operiert werden. Ich muss mich nach Beratung mit dem verantwortlichen Chirurgen für eine von drei Optionen entscheiden. Ich wähle die mit der besten Aussicht und gleichzeitig auch dem kompliziertesten Eingriff.

Tag 2 / Dienstag

Die Operation ist erfolgreich überstanden. „Erhole“ mich auf der Intensivstation. Darf am Nachmittag in Begleitung einer Physiotherapeutin bereits ein paar Schritte machen. Etwas beschwerlich mit zahllosen Schläuchen und Infusionpullen im Schlepptau 🙂 Egal, nach dem langen, tagelangen Liegen in einer quasi durch Kabel und Schläuche immer gleichen Lage bin ich begeistert, auch wenn es nur ein paar Schritte sind.

Tag 3 / Mittwoch

Ich werde aus der Intensivstation entlassen und in die chirurgische Station überführt.

Nach diesem ganzen ungeplanten „Exkurs“ mit der Lungenembolie kann es jetzt so langsam mit der Chemo weitergehen. Eigentlich wäre am Montag dieser Woche der zweite Infusionszyklus gestartet. Nun verschiebt sich das ganze auf den Freitag in dieser Woche.

Hinsichtlich Nebenwirkungen der Chemotherapie geht es eigentlich recht gut. Abgesehen davon, dass ich seit Wochenbeginn mit massivem Haarverlust zu kämpfen habe und heute nur noch etwa 50 % der Haare an Bord sind. Mir ist jedenfalls nicht übel und ich habe einigermaßen Appetit. Aufstehen und Gehen ist aber belastend.

Tag 4 / Donnerstag

Körperliche Aktivität ist belastend. Gehen bedeutet dahinschleppen. Wenn man einmal sitzt ist Aufstehen eine Qual. Sicherlich wirkt der Lungenvorfall noch ordentlich nach und wirkt sich zusammen mit den Chemo-Nebenwirkungen belastend auf den Körper aus.

Morgen, am Freitag geht es weiter mit dem zweiten Infusionszyklus. Ich habe ernsthaft und lange überlegt, ob ich nicht besser abbrechen sollte. Dieser erste Zyklus hat mit einer üblen Nierenattacke belastet und dann mit der überraschenden Lungenembolie fast mein Leben gekostet.

Letztlich entscheide ich mich für Weitermachen. Ich war noch nie der Freund von halben Sachen. Ich hoffe nur, dass dieser verdammte Tumor dann auch seine Quittung in Form von Killermedikamenten bekommt und mehr leiden muss als ich. Ich sage mir jedenfalls: Schlimmer kann es ja kaum kommen als in den letzten Wochen. Schauen wir mal.

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